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Mehr Lehrstellen, mehr Suchende

Situation auf dem Ausbildungsmarkt in OWL immer komplizierter

Von Michael Diekmann
und Björn Kaps
Bielefeld/Herford (WB). Licht und Schatten liegen auf dem Ausbildungsmarkt in OWL eng beieinander: Die Zahl der neuen Lehrverträge stieg unerwartet hoch, die Zahl der noch unversorgten Jugendlichen allerdings auch.

Besonders erfreulich sehen Agentur für Arbeit, IHK und Handwerkskammer die Entwicklung in Bielefeld und Kreis Gütersloh. Die IHK registriert für Bielefeld 189 Lehrverträge mehr (plus 14,8 Prozent), die Handwerkskammer plus 6,5 Prozent. Mit drei Prozent mehr Lehrstellen ist das Handwerk auch im Kreis Gütersloh besonders stark, während in Herford 9,9 Prozent und in Lippe 3,9 Prozent fehlen.
Nach einem aktuellen Rundschreiben an 7000 Betriebe starten Handwerkskammer und IHK am 18. Oktober die nächste Stufe der Lehrstellen-Akquisition. Auch wenn mehr Stellen als in den Vorjahren erschlossen wurden, bilden nach Einschätzung von IHK-Geschäftsführer Swen Binner immer noch viel zu wenige Firmen aus: »Da ist noch Luft drin.« Zusätzlich verschärft wird die Lage in den kommenden Jahren, weil die in einjährigen Qualifikationsmaßnahmen »geparkten« Nichtvermittelten dem Pool der Stellensuchenden wieder zugeschlagen werden. Das wird, weiß Elmar Barella (Handwerkskammer) bis 2013 in OWL so bleiben.
Im Kreis Herford sind aktuell noch 682 Jugendliche ohne Lehrstelle. Die Zahl der Schulabgänger wuchs, die Zahl der Lehrstellen sank um 21,7 Prozent, so dass 100 Bewerber um 44 Stellen konkurieren. Damit ist Herford Schlusslicht in NRW. Seit 2001 hat sich die Zahl der Lehrstellen fast halbiert. Die Gründe sind vielfältig. Die Umsatzrückgänge vieler Herforder Unternehmen spiegelten sich letztlich auch im zurückgehenden Lehrstellenangebot, vermutet Thomas Richter von der Arbeitsagentur in Herford.

Artikel vom 12.10.2006