12.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Erinnerungen an den 11. September

Kleinflugzeug mit Treibstoffproblem: Sturz in ein New Yorker Hochhaus


Von Nada Weigelt
und Gisela Ostwald
New York (dpa). Es war, als wäre der Albtraum von Millionen New Yorkern wahr geworden: Ganz genau wie vor fünf Jahren, an jenem verhängnisvollen 11. September, rast ein Flugzeug mitten am Tag bei klarer Sicht in ein Hochhaus von Manhattan.
Dabei hatte Kleinflugzeug offenbar »nur« Treibstoffprobleme. Ein US-Fernsehsender berichtete, dass der Pilot deshalb unmittelbar vor dem Unglück einen Notruf abgesetzt habe. Der Besitzer der Kleinmaschine ist der Spieler Cory Lidle von der Baseballmannschaft New York Yankees. Der 34-Jährige habe erst vor sieben Monaten seinen Pilotenschein erhalten.
Ein gewaltiger Knall, ein Feuerball. Dicke schwarze Rauchschwaden. Dann Schreie. Sirenen. Blicke zum Himmel: Ist schon ein zweites Flugzeug zu sehen? Kaum jemand in New York hat die Erinnerungen an die Terroranschläge auf das World Trade Center bisher abgeschüttelt. Wochenlang war die Stadt damals wie gelähmt, trauerte um Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn. Nach dem Unglück des einmotorigen Kleinflugzeuges ist Manhattan erneut in der Schockstarre. Zu tief ist der Nerv der Einwohner getroffen. Zu groß die Angst vor dem nächsten Mal. Auf einen Schlag ist die Stadt in Alarmbereitschaft. Polizisten und Feuerwehrleuten sperren die Unglücksstelle ab. Sirenengeheul erfüllt die Straßenschluchten. Die Menschen bleiben stehen, entsetzt und unsicher. Nur langsam spricht sich die Nachricht herum, dass dieses Mal keine Terroristen am Schaltknüppel saßen.
»Es sah aus, als ob das Flugzeug gerade jemandem ins Wohnzimmer geflogen wäre«, erzählt Anwohnerin Sarah Steiner mit belegter Stimme. Ein Mitbewohner des Hochhauses spricht von der Erschütterung, die durch das ganze Gebäude ging. Er habe gerätselt, ob er fliehen oder sich in seiner Wohnung in Sicherheit bringen sollte.

Artikel vom 12.10.2006