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Der Fall Kevin

Was hilft unseren Kindern?


Der Fall Kevin macht fassungslos und die Mitarbeiter in der Bremer Sozialbehörde müssen sich allerschwerste Vorwürfe gefallen lassen. Die verheerenden Missstände im, wenn man es überhaupt so nennen kann, familiären Umfeld des Zweijährigen waren bekannt. Mit der Staatsanwaltschaft fragt nun ganz Deutschland: Warum hat die Behörde nicht durchgegriffen und Kevin von seinem Martyrium befreit?
Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) hat gestern umfassend das eigene Versagen eingestanden, seine Sozialsenatorin Karin Röpke mit dem unverzüglichen Rücktritt ihren Teil der Verantwortung übernommen. Dem kleinen Kevin freilich hilft das nicht mehr.
Was aber hilft, muss sich unsere Gesellschaft angesichts der immer öfter bekannt werdenden Fälle von vernachlässigten, verwahrlosten und misshandelten Kindern fragen. Aufmerksame Erzieher und Lehrer können ihren Beitrag leisten ebenso wie wachsame Kinderärzte. Doch damit ist es längst nicht getan.
Die Verantwortung für unsere Kinder lässt sich nicht auf einzelne Gruppen abschieben, sie geht uns alle an. Sie ist in der Nachbarschaft, im Sportverein und im Bekanntenkreis gefragt - jeden Tag aufs Neue. Das führt in Grenzbereiche: Hinsehen erfordert Mut, Handeln noch mehr. Ulrich Windolph

Artikel vom 12.10.2006