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Wissenschaftler entscheiden über Elite-Unis

Politik ausgebootet - gut so!


Eine gute und eine schlechte Nachricht - die schlechte zuerst: Bielefelds Wissenschaftler müssen noch hart an sich arbeiten, wenn sie die heimische Universität in die erste deutsche Liga führen wollen. In der unteren und mittleren Förderstufe nicht konkurrenzfähig, auf der obersten Ebene (gesamtuniversitäres Forschungskonzept, sprich: Elite-Uni) gar nicht erst angetreten - das ist bitter. Viel Zeit, um die Wunden zu lecken, bleibt auch nicht, sonst enteilen die Rivalen vollends. Also: ernsthaft diskutieren und dann mit frischem Schwung und besseren Konzepten in die nächste Bewilligungsrunde!
Und nun die gute Nachricht: Die Politik, die in gut 30 Jahren das deutsche Bildungssystem vor die Wand gefahren hat, saß in Bonn nur am Katzentisch - endlich, endlich gibt es ein ermutigendes Signal, dass die Wissenschaft, also Leute mit Sachkompetenz, das Heft in die Hand genommen haben. Zwar greinte Bundesbildungsministerin Annette Schavan am Freitag, die Politik sei an der Entscheidung nicht beteiligt worden, aber genau das war gut so.
Wer auf Bundesebene realitätsferne Prinzipienstreits führt (»Gleichmacherei statt Leistung«) und durch fahrlässige Budgetkürzungen auf Länderebene die Hochschulen finanziell austrocknet, wer sich mithin als unfähig erweist, die Zukunft der Bildung made in Germany zu gestalten, hat in der Diskussion nichts mehr verloren.
Matthias Meyer zur Heyde

Artikel vom 14.10.2006