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Stichwort: Entartete Kunst

Der Begriff »Entartete Kunst« wird mit der gleichnamigen Ausstellung verbunden, die die Nazis am 19. Juli 1937 in den Hofgartenarkaden in München eröffneten und bis 1941 in einer Wanderausstellung in verschiedenen Städten zeigten. 600 von den braunen Machthabern konfiszierte Kunstwerke von 120 Künstlern wurden ausgestellt. Sie sollten dem Betrachter die Verderbtheit moderner Kunst beweisen. Als »entartet« galten Expressionismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit und Surrealismus. Werke von George Grosz, Ernst Ludwig Kirchner, Max Ernst, Karl Schmitt-Rottluff, Max Pechstein, Paul Klee, Otto Dix oder Ernst Barlach wurden beschlagnahmt, zerstört oder in das Ausland verkauft. 5000 nicht verkaufte Werke wurden 1939 im Hof der Berliner Hauptfeuerwache verbannt.
Parallel zeigten die Nazis im neu errichten Haus der Deutschen Kunst neben den Arkaden Werke, die ihrem Weltbild entsprachen. Diese und andere Ausstellungen, vier Jahre nach der Machtergreifung präsentiert, werden heute als Versuch der propagandistischen Selbstdarstellung gewertet. So fand in jener Zeit in Berlin unter dem Titel »Gebt mir vier Jahre Zeit« auch eine Leistungsschau der Wirtschaft und des Militärs statt.

Artikel vom 12.10.2006