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Literarische Gesellschaft
warb um Mitglieder

Auftaktveranstaltung erlebte reges Publikumsinteresse

Von Uta Jostwerner
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Die Literarische Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe hatte geladen - lauter »Menschen, die aufgrund ihrer Stellung in Leben und Beruf irgendwie für Literatur zu begeistern sind«, so ihr Vorsitzender Dr. Horst Annecke -Êund mehr als erwartet waren gekommen, der Auftaktveranstaltung gestern Abend im Stadttheater beizuwohnen.

547 Zusagen freilich sprengten den vorgesehenen Rahmen erheblich. So musste kurzfristig umdisponiert und die Veranstaltung teilweise vom Foyer in den Saal verlegt werden. Die Mitarbeiter des Theaters unterbrachen dafür eigens eine Beleuchtungsprobe. »Ein schönes Beispiel dafür, wie wir uns in Zukunft als Literarische Gesellschaft die Zusammenarbeit vorstellen«, würdigte Annecke das Engagement, ehe er an Professor Dr. Jörg Drews übergab, der mit dem Schriftsteller Ernst-Wilhelm Händler einen lockeren Diskurs über die Zusammenhänge zwischen Literatur und Gesellschaft sowie die gegenwärtige Situation der Literatur führte.
Händler (Wenn wir sterben; Die Frau des Schriftstellers) plädierte dafür, Literatur sinnlich erfahrbar zu machen, beispielsweise durch Lesungen oder Ausstellungen. Ein Literaturhaus, so der renommierte Schriftsteller, könne dabei sehr hilfreich sein.
Wie berichtet, strebt die Literarische Gesellschaft OWL, die den Namen »Literaturhaus Bielefeld« in ihrem Untertitel trägt, langfristig die Einrichtung eines solchen an. Das finanzielle Fundament dafür soll nach den Vorstellungen der Gründer durch Mitglieder und kommunale Zuschüsse aufgebracht werden. Die Auftaktveranstaltung galt daher speziell auch der Mitgliederwerbung. »Ein Literaturhaus, das von weniger als 100 Mitgliedern getragen wird, ist ein Hungerleider«, warb Annecke für einen Beitritt zur Gesellschaft, die sich als Plattform für die unterschiedlichsten literarischen Aktivitäten und Ambitionen in der Region versteht.
Mitglieder profitieren. Zum Beispiel von exklusiven Lesungen und Bekanntschaften mit Schriftstellern, wie sie gestern Abend zugegen waren. Die deutsch-rumänische Dichterin Herta Müller und die junge lyrische Hoffnungsträgerin Anja Utler lasen aus ihren noch unveröffentlichten Werken. Und Ernest Wichner, Leiter des Literaturhauses Berlin, sprach ein Grußwort, ehe man zum geselligen Teil überging - mit Wein und Fingerfood, wie es so schön auf Neudeutsch heißt.

Artikel vom 13.10.2006