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Türkin mit 40 Messerstichen ermordet

Gütersloh: 25-Jährige wurde beim Telefonieren gestört - Polizei noch ohne heiße Spur

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Die junge Frau hatte am Dienstagabend laut um Hilfe gerufen. Eine Nachbarin fand die 25-jährige Aramäerin blutüberströmt in ihrer Wohnung. Kurze Zeit später stirbt sie im Städtischen Klinikum. Mittlerweile steht fest: Elisabeth Deniz wurde mit 40 Messerstichen ermordet. Vom Täter fehlt noch jede Spur.

Die schreckliche Bluttat muss sich zwischen 21.15 und 22 Uhr im Badezimmer ihrer 45-Quadratmeter-Wohnung an der Königstraße in Gütersloh abgespielt haben. Zeugen berichteten, dass unmittelbar nach den Hilferufen ein Mann mit dunkler Kleidung, möglicherweise Jacke mit Kapuze und roten Streifen sowie einem Rucksack, eilig das Haus verlassen habe.
Der ermittelnde Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede sagte gestern, dass es bislang noch keinen Verdächtigen und auch noch kein Motiv gäbe. Viele Hinweise auf einen möglichen Täter kommen aus dem Umfeld der Familie des Opfers. Diese Aussagen betrachten wir mit großer Skepsis. Es gibt da einige Merkwürdigkeiten«, erklärte Heidbrede. Fest stehe lediglich, dass am frühen Abend Elisabeth Deniz mit einer Freundin telefonierte. Beide wollten in eine Disco nach Münster fahren. Während des ersten Telefongesprächs habe es plötzlich bei der Modeverkäuferin an der Wohnungstür geklingelt. Sie habe daraufhin einfach aufgelegt. Bei einem zweiten Telefonat zwischen den Freundinnen, so Heidbrede, habe Elisabeth gesagt, dass ein »Dennis« oder »Deniz« gekommen sei, um ihre Tür zu reparieren. Sie soll sich noch geärgert haben, dass der Besuch sich nicht angekündigt hätte.
Nachbarn erzählten, dass es zwischen dem Opfer und ihrem Ex-Freund, einem gebürtigen Albaner, in der Vergangenheit immer wieder zu heftigen Streitigkeiten und lautem »Zoff« gekommen sei. Der Mann soll aber ein Alibi haben. Ihr Bruder Besim (29), der gestern am Tatort war, ist geschockt: »Sie war so eine tolle Schwester. Wer macht so etwas?«
Polizeikräfte aus Bielefeld und Gütersloh durchkämmten ohne Ergebnis die Innenstadt rund um den Tatort. Sie suchten die Tatwaffe, wahrscheinlich zweischneidiges Messer (Butterfly-Messer). Die Obduktion ergab 40 Messerstiche in den Rücken und in den Hals.

Artikel vom 12.10.2006