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Garantierter Fahrspaß
Zweite Generation des neuen Mini - Stabilitätskontrolle nur gegen Aufpreis
BMW verbeugt sich vor der Leistung von Sir Alec Issigonis. Wenn sich am 18. November der 100. Geburtstag des Erfinders des legendären Ur-Mini jährt, feiert die zweite Generation des vor fünf Jahren von BMW neu aufgelegten Mini ihre Markteinführung.
Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hätten sich die Münchener Autobauer kaum überlegen können. Denn würde Issigonis noch leben, er verstarb am 2. Oktober 1988 in Alter von 82 Jahren, hätte er mit Sicherheit größten Spaß an dem Nachfolger der von ihm erschaffenen Ikone.
Bei den optischen Eingriffen an der Karosserie haben sich die Gestalter im Vergleich zur ersten Generation sehr zurückgehalten. Verständlich. Schließlich spricht der unglaubliche Erfolg des »Kompakten mit Go-Kart-Feeling« eine unmissverständliche Sprache. Allein im vergangenen Jahr überstieg die Jahresproduktion die Marke von 200 000 Einheiten. Das hätten selbst die kühnsten Optimisten bei BMW nicht zu träumen gewagt.
Der neue Mini, von dem können im modernisierten Werk im englischen Oxford nun bis zu 240 000 Einheiten jährlich gefertigt werden, ist um 60 Millimeter länger geworden. Ein Wachstum, dass vor allem den Vorderwagen betrifft. Der Grund dafür sind neben den neuen Motoren, die ein wenig mehr Platz beanspruchen als die bisherigen Aggregate auch die Gesetzesvorgaben für den Fußgängerschutz. Das neue Bauteil ist zudem dafür verantwortlich, dass die Vollkaskoeinstufung um fünf Punkte gesenkt wurde. Anders als in der ersten Generation heben sich Scheinwerfer beim Öffnen der Haube nämlich nicht mehr nach oben. Das spart Reparaturkosten und verbessert das Crashverhalten.
Im Inneren gibt es wie gehabt unterschiedliche Schaltertypen und den dominierenden riesigen Tacho (nochmal größer geworden) in der Mitte des Armaturenträgers. Darin integriert sind nun aber die Bedienelemente für die Audioanlage. Damit konnten die Designer die Mittelkonsole deutlich schlanker halten, was für mehr Beinfreiheit vorne sorgt. Die beiden Vordersitze haben rückwärtig keine steife Schale mehr, so dass auch die Hinterbänkler ihre Beine etwas befreiter bewegen können.
Überzeugend wie gehabt der Fahrspaß des Zweitürers. Wie ein Go-Kart liegt der Mini in der Hand, giert nach Kurven, die er auch dank der präzisen Lenkung bravourös selbst in zügigem Tempo passiert. Sportlich straff, aber nicht zu hart ist das Fahrwerk abgestimmt.
Den sportlichen Anspruch des Mini sollen jetzt auch die neuen 1,6-Liter-Motoren erfüllen. Soweit es die 175 PS (128 kW) starke Turboversion im Cooper S betrifft, die stand zu ersten Testfahrten zur Verfügung, kann das nur bestätigt werden. Das Triebwerk hängt brutal gut am Gas und sorgt für mächtig Vortrieb (7,1 Sekunden von 0 auf 100, Spitze 225). Überholvorgänge meistert der Cooper S mit souveräner Lässigkeit.
Bei diesem Leistungsangebot des Fronttrieblers ist eine elektronische Stabilitätsregelung (bei BMW heißt sie DSC) dringend notwendig, das zeigten auch die ersten Testkilometer auf teilweise regennasser Straße. Doch dieses Sicherheitsfeature kostet sogar im 21 050 Euro teuren Cooper S 340 Euro extra. Das darf nicht sein. Sechs Airbags, elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare Außenspiegel Aluräder und ein Radio dagegen gibt's in Serie. Auch im Cooper. In dem leistet der 1,6 Liter Motor 120 PS (88 PS/17 350 Euro).
Beide Motoren sind mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert. Im ersten Halbjahr 2007 folgen der Mini One als Einstiegsmodell und eine Dieselversion. Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 21.10.2006