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Alte Hasen begleiten
Azubis in der Krise

Zahl der Ausbildungsabbrüche reduzieren


Bielefeld (sas). Landesweit bricht jeder fünfte Azubi seine Ausbildung ab: weil er falsche Vorstellungen von seinem Lehrberuf hat, weil es zu Missverständnissen mit dem Chef kommt, weil er den Anforderungen nicht genügt - und manchmal schlicht deswegen, weil Liebeskummer, Verschuldung oder private Sorgen Konzentration und Leistung beeinträchtigen. Ausbildungsbegleiter sollen das verhindern.
Seit Februar bietet die »tbz Bildung gGmbH« der Kreishandwerkerschaft Paderborn, angesiedelt im Leinenmeisterhaus am Bielefelder Hauptbahnhof, diesen Service an. Bevor das Kind in den Brunnen fällt und die Ausbildung abgebrochen wird, wollen Gerhard Döblitz und Wolfgang Ries aktiv werden und als neutrale Begleiter und auch Vermittler wirken.
Die Beiden gehören zur »Generation Gold 50plus«, ein Projekt, das das Bundesarbeitsministerium ins Leben gerufen hat. Sie sind alte Hasen und wissen, welche Konflikte es in Ausbildungsbetrieben geben kann: Döblitz, 56, ist gelernter Maler- und Lackierermeister, Ries, 57 Jahre alt, ist Schweißerfachmann, der zuletzt eine 30-köpfige Arbeitsgruppe leitete. Beide waren, bevor sie ihre Schulung zum Ausbildungsberater absolvierten, selbst arbeitslos.
»Wir wollen unsere Berufs- und Lebenserfahrung nutzen, um die große Zahl der Ausbildungsabbrüche zu reduzieren«, sagt Ries. Eine Konkurrenz zu den Ausbildungsberatern der Handwerkskammer sollen die Begleiter nicht sein, betont Frank Freyer, Regionalleiter der »tbz«, und ergänzt, dass Döblitz und Ries komplett neutral seien, die Jugendlichen also nicht fürchten müssten, nur Vorwürfe zu hören. »Wir möchten, dass ein junger Mensch zu uns kommt, bevor es zu spät ist, bevor er die Ausbildung abbricht oder eine Kündigung ausgesprochen wurde«, sagen Ries und Döblitz. Gemeinsam werde man dann nach Wegen suchen, Probleme zu lösen, die Ausbildung zu beenden, vielleicht auch Kontakte zu anderen Beratungsstellen vermitteln oder beim Berufswechsel helfen. Zu erreichen sind die beiden telefonisch unter 9 66 55 76.

Artikel vom 12.10.2006