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Zur Sache

Mittlerweile müsste der Kopf von Markus Beyer wieder klar und der 35-Jährige zu der Einsicht gekommen sein, dass der Kampf in Kopenhagen besser der letzte gewesen sein sollte. Ernsthaft überlegen darf er eigentlich nicht, noch mal gegen Doppelweltmeister Mikkel Kessler oder gegen IBF- und WBO-Champion Joe Calzaghe in den Ring zu steigen. Denn die nächste Tracht Prügel wäre ihm dann gewiss. 27 Jahre im Ring hinterlassen eben ihre körperlichen Spuren.
In der Woche vor dem Kampf hat man schon gemerkt, dass der aktuell letzte in Deutschland geborene Box-Weltmeister sich zu sehr mit Dingen abseits des Ringes beschäftigt hatte: Er fühlte sich im Team nicht mehr entsprechend gewürdigt und machte sich Sorgen um seine Ein-Millionen-Euro-Börse. Alles Dinge, die im Kopf eines Kämpfers vor so einem Fight nichts zu suchen haben.
Was bleibt im Gedächtnis von Beyer? Er galt als talentierter als Sven Ottke, sein Kampfstil war spektakulärer. Doch anders als der Berliner strauchelte Beyer zu häufig - über seinen Körper und seinen Kopf. Beeindruckend bleibt allerdings, wie er sich zwei Mal die Krone in seiner Gewichtsklasse zurückholte. Ein drittes Mal sollte er es nicht versuchen sondern lieber mit seiner Freundin die Früchte seiner Ringarbeit in Bremen genießen.
Oliver Kreth

Artikel vom 16.10.2006