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Neue Konkurrenz für den alten Lido

Rom veranstaltet vom Freitag an ein Film-Festival mit vielen Stars

Rom (dpa). Großes Kino am Tiber statt am Canal Grande? Das klingt wie ein Albtraum für das alteingesessene Filmfestival von Venedig. Aber vom Freitag an gibt es eine Gegenveranstaltung zum Lido - mitten in Rom.
Das Programm kann sich sehen lassen: Regisseure von Lasse Hallström bis Martin Scorsese, Schauspielstars von Nicole Kidman bis Sean Connery haben sich in der Ewigen Stadt angesagt. »Festa del Cinema«, heißt die achttägige Veranstaltung (13.-21. Oktober), die von Roms Bürgermeister Walter Veltroni erdacht wurde. Innerhalb weniger Monate hat der 51-jährige leidenschaftliche Cineast mit seinen Helfern ein attraktives Programm auf die Beine gestellt - das Venedigs Festivaldirektor Marco Müller auf eine harte Probe stellt.
Während in der Lagunenstadt seit Jahren nach dem nötigen Geld für einen neuen »Palazzo del Cinema« gesucht wird, kann Rom mit dem hochmodernen Auditorium von Stararchitekt Renzo Piano aufwarten. Die legendäre Via Veneto, auf der sich zu Zeiten des »Dolce Vita« Filmstars wie Marcello Mastroianni, Audrey Hepburn und Errol Flynn tummelten, wurde zur »Business Street« für Produzenten und Investoren ernannt. Und im gigantischen Studio 5 der Filmstadt Cinecittá, in dem Federico Fellini einst seine Filme drehte, soll eine große Abschlussparty mit 2000 geladenen Gästen stattfinden. Neben Leonardo DiCaprio und Richard Gere hat sich auch George Clooney zum Fest angesagt - obwohl er gar keinen Film im Programm hat.
Insgesamt sind 95 Filme in verschiedenen Sektionen zu sehen, 15 Werke aus Ländern wie der Türkei, Iran und Dänemark stehen im Wettbewerb um den Preis für den besten Film, der mit 200 000 Euro dotiert ist. Statt des Goldenen Löwen erhält der Gewinner eine am römischen Kaiser Marc Aurel orientierte Statue. In der Sektion wird auch der deutsche Film »Offset« von Didi Danquart mit Alexandra Maria Lara gezeigt.

Artikel vom 11.10.2006