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»Taschentücher nicht
zu Hause vergessen!«

Wiedersehen und -hören mit Comedian Harmonists

Bielefeld (bp). »Wer die Comedian Harmonists I gemocht hat, wird auch 'Jetzt oder nie - Comedian Harmonist II mögen,« ist William Ward Murta, für die musikalischen Einstudierungen zuständig, überzeugt.

»Jetzt oder nie« (Premiere: 15. Oktober, 18 Uhr im Stadttheater) bedeutet auch ein Wiedersehen mit den »Comedians« Dirk Witthuhn (Erich Collin), Steffen Häuser (Harry Frommermann), Jan-Andreas Kemna (Erwin Bootz) und Carlos Riva (Ari Leschnikow). Zu ihnen gesellen sich Frank Bahrenberg (Robert Biberti), Guido Kleineidam (Roman Cycowski) und als alter Harry Frommermann, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, Peter Anger.
»Jetzt oder nie« von Gottfried Greiffenhagen beschreibt den Lebensweg der Comedian Harmonists und ihrer Mitglieder nach der zwangsweisen Auflösung 1935. In 18 Szenen kommen die Emigration der drei jüdischen Sänger nach Wien, die Gründung der Nachfolgegruppen »Meistersextett« und »Comedy Harmonists« zur Sprache, der Ruhm, den einige auch weiter erleben und das Scheitern anderer Gruppenmitglieder.
Im Mittelpunkt stehe aber immer, so Regisseur Olaf Strieb, die Musik: »Sie ist inspirierend, sie transportiert Geschichten, sie hat einen besonderen Zauber. Musik war für die Männer ein Überlebensmittel.« Das Bühnenbild von Sandra Meurer ermögliche es zu Zeiten, wenn die Zeit zurückgedreht wird oder sich vorwärts bewegt.
Koffer ziehen sich wie ein »roter Faden« durch die Kulissen. Strieb betont, es sei eine »brutale, harte, traurige Geschichte, die aber nicht in Düsternis verharre: »Dafür sorgt nicht zuletzt die Musik, die die Zuhörer mit Sicherheit in ihren Bann ziehen wird.« Zu hören seien die Klassiker der Comedian Harmonists, teilweise in anderen Adaptionen. Regisseur Olaf Strieb: »Das Stück hat durchaus Revuecharakter.«
Dramaturg Uwe Sommer jedenfalls rät allen Zuschauern: »Taschentücher auf keinen Fall zu Hause vergessen.«

Artikel vom 11.10.2006