Model-Wettbewerb »beauties in motion«: Schönheiten mit Handicap
Hannover (dpa). Das Licht im Saal geht langsam aus, Musik setzt ein, und die Models kommen auf die Bühne. Sie sind jung, chic gekleidet und bewegen sich elegant über den Laufsteg - im Rollstuhl.
Hier ein Lächeln, da ein gekonnter Augenaufschlag und dort ein Flirt mit der Kamera: Elf Nachwuchsmodels standen jetzt beim Finale des Wettbewerbs »beauties in motion« (Schönheiten in Bewegung) in Hannover im Scheinwerferlicht, wollten mit ihrem Auftritt Publikum und Jury überzeugen. »Wir wollen zeigen, dass Menschen im Rollstuhl schön sind und genauso gut als Model arbeiten können wie andere auch«, beschreibt Renate Weidner, die Organisatorin des etwas anderen Model-Wettbewerbs, das Konzept. Bereits zum dritten Mal hat sie mit ihrem Verein Partizip dieses Casting für Menschen im Rollstuhl ausgerichtet. Jurastudentin Carolin Hartmann (23) aus Mainz und Bankkaufmann Patrick Richter (26) aus Köln waren die Sieger. 170 junge Leute hatten sich bundesweit in diesem Jahr beworben, elf schafften es in die Endrunde. Alle Kandidaten waren sich einig, dass der Wettbewerb ihr Selbstbewusstsein im Umgang mit ihrer Behinderung gestärkt hat. »Ich bin glücklich, dass der Rollstuhl für mich kein Hindernis mehr ist«, sagte etwa die neue »Miss beauty in motion 2006« Carolin Hartmann. Auch ihr männliches Gegenüber zog eine positive Bilanz. Zwar habe er auch nach langer Zeit im Rollstuhl immer noch das Gefühl, von manchen komisch angeschaut zu werden, sagte Patrick Richter. »Aber so wie das Publikum hier mitgegangen ist, das baut einen auf.« Rollstuhl-Model Nina Wortmann konnte den Wettbewerb dieses Mal von der anderen Seite beobachten: Als Gewinnerin 2004 saß sie nun in der Jury. Der Wettbewerb hat in ihren Augen vor allem eines gezeigt: »Keiner, der ein Handicap hat, sollte sich verstecken!«
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