12.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Antragsteller muss alle Schäden zahlen

Projekt »Quellesee« beschäftigt die Anwohner - Sitzung des Arbeitskreises »Focus Quelle«

Von Markus Poch (Text und Fotos)
Quelle (WB). Viele Queller reden nicht gerne über »ungelegte Eier«, doch beim Projekt »Quellesee« ist das anders. Dass hier großer Informationsbedarf herrscht, zeigte sich während der jüngsten öffentlichen Sitzung des Arbeitskreises »Focus Quelle« im Hotel Büscher. 30 besorgte Anwohner wollten wissen, wie eine mögliche Sandabgrabung auf dem Hof Meyer zu Bentrup - das WESTFALEN-Blatt berichtete - ihre Lebensqualität beeinflussen könnte.

Wichtigste Information des Abends war sicherlich, dass in allen Schadensfällen, egal ob an Gebäuden, Grundwasser oder Vegetation, nicht die Anwohner oder der Landwirt, sondern einzig der »Antragsteller« haftet. Das ist die Firma Johann Bunte aus Papenburg, die gerne die Ausschreibung gewinnen würde, um dann im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW die A-33-Trasse zu bauen. Dazu benötigte sie unter anderem etwa 1,4 Millionen Kubikmeter Sand vom Meyer-zu-Bentrup-Gwlände. Deren Ackerflächen zwischen Gewächshäusern und Osnabrücker Straße würde über einen Zeitraum von zwei Jahren zur Großbaustelle werden, von der täglich 200 Lkw den benötigten Boden über die Bundesstraße abtransportieren.
Dr. Manfred Dümmer, Leiter der Abteilung Grundwasser im Umweltamt, versicherte, dass es im Umfeld der Baustelle zwar zu leichten Veränderungen des Grundwasserspiegels kommen würde. Diese hätten aber keinerlei negative Auswirkungen auf Wassermenge und -qualität in den nahe gelegenen Trinkwasserbrunnen. Auch seien permanent Gutachter im Einsatz, um mögliche Veränderungen zu dokumentieren, die aus den Abgrabungen resultieren. Der wasserwirtschaftliche Gutachter Dr. Dirk Brehm stellte gar in Aussicht, dass sich die Wasserqualität in einigen Brunnen, wegen der hohen Hygiene-Auflagen an einen Badesee, sogar verbessern könnte.
Stichwort Badesee: Von dem würden ausschließlich die Dauernutzer des Meyer zu Bentrupschen Campingplatzes sowie deren Besucher profitieren. Das stellte Hofchef Claus Meyer zu Bentrup klar: »Es wird keine Tageskarten oder Ähnliches für Badegäste geben.« Bunte-Mitarbeiter Jürgen Wellas betonte, dass der See auf keinen Fall zur Konkurrenz für das geplante Brackweder Naturbad in der Lutteraue werden solle.
Was bleibt, ist das Problem mit dem Abtransport der Erdmassen: Anwohner wie Antragsteller und Experten der Stadt wissen, dass an der Einmündung der Fortunastraße auf die B 68 Chaos entstehen wird. Trotzdem ist die Fortunastraße als einzige Ein- und Ausfahrt für sämtliche Lkw vorgesehen, obwohl es andere Möglichkeiten gibt - zum Beispiel die Ausfahrten »Meyerweg« oder »Alte Deponie«. Doch das Bundesfernstraßengesetz vereitele die Nutzung dieser Abfahrtswege, die auf die B 68 münden, erklärt Dümmer.
Ob sich die dortigen Anwohner tatsächlich vor zwei Jahren voller Baulärm und -dreck fürchten müssen, steht aber nach wie vor in den Sternen, denn das Projekt ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. Als nächstes werden alle Behörden, Antragsteller, Grundstückseigentümer, Pächter und Einwender zu einem großen Erörterungstermin geladen.

Artikel vom 12.10.2006