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Schalke an der
Rubel-Pipeline

Vertrag mit Gazprom ist perfekt

Dresden (dpa). »Auf Schalke« rollt der Rubel. Der FC Schalke 04 erschließt mit einer deutsch-russischen Partnerschaft opulente neue Finanzquellen. Ein Sponsoring-Vertrag mit dem weltweit größten Erdgas-Förderunternehmen Gazprom bringt dem Fußball-Bundesligisten bis 2012 nach Branchenschätzungen 60 bis 66 Millionen Euro ein.

Im Optimalfall werden mit Prämien für Titelgewinne oder regelmäßiger Teilnahme an der Champions League wohl bis zu 100 Millionen Euro erreicht.
Das WESTFALEN-BLATT hatte schon in der vergangenen Woche exklusiv berichtet, dass die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss stehen. »Wir stoßen damit in eine neue Dimension vor«, sagte Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies, nannte aber keine konkreten Beträge.
Dennoch dürften die Schalker damit zum 1. Januar 2007 neben Bayern München zur Beletage des Fußball-Sponsorings gehören: Dem Rekordmeister zahlt die Deutsche Telekom pro Saison bis zu 20 Millionen Euro. Tönnies sprach im Kurfürstensaal des Dresdner Hotels Taschenbergpalais, wo das in nur fünf Monaten geschnürte Sponsoring-Paket publik gemacht wurde, von einem »wichtigen Meilenstein« bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen des Clubs. Den Erstkontakt zwischen den neuen Partnern stellte Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder her. »Dann ging alles ganz schnell«, meinte Tönnies. Die erste Rate wird schon am 10. Januar 2007 überwiesen.
Der Schalke-Vorstand mit dem 1. Vorsitzenden Gerhard Rehberg, seinem Stellvertreter Josef Schnusenberg, Geschäftsführer Peter Peters, Manager Andreas Müller und Tönnies war komplett vertreten, als das Millionen-Geschäft verkündet wurde. »Wir sind sehr stolz darauf, dass sich einer der größten Energiekonzerne der Welt bewusst dafür entschieden hat, eine langfristige Verbindung mit Schalke 04 einzugehen«, kommentierte Rehberg den Vertragsabschluss.
Auf eines legte Rehberg besonders viel Wert: »Schalke 04 bleibt eigenständig. Wir haben in den Gesprächen gemerkt, sie wollen Sponsor und nicht Eigentümer sein.« Natürlich werde man eng zusammenarbeiten, doch Gazprom werde »keinerlei Einfluss auf das operative Geschäft oder sportliche Entscheidungen nehmen«.
Der Sponsoring-Deal wurde während der Visite von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin in Sachsen geschickt in eine neue Partnerschaft zwischen Schalke und dem russischen Club Zenit St. Petersburg verpackt. Bei Zenit St. Petersburg hält Gazprom 75 Prozent der Anteile.
Der bisherige Schalke-Trikotsponsor, das Versicherungsunternehmen Victoria, macht schon zur Rückrunde Platz für Gazprom, bleibt aber Partner der Schalker. Bislang sollen von Victoria pro Spielzeit 7,5 Millionen Euro an den UEFA-Pokalsieger von 1997 geflossen sein. Neues Geld haben die Gelsenkirchener auch wegen des vorzeitigen Ausscheidens des Profi-Teams aus dem UEFA-Pokal nötig. Finanzchef Schnusenberg legte im Juni die langfristigen Verbindlichkeiten mit 195 Millionen Euro offen.

Artikel vom 11.10.2006