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32 Kilometer Kabel für mehr Sicherheit

Im Zwei-Schicht-Betrieb werden die Röhren des OWD-Tunnels mit neuen Systemen ausgestattet

Von Jens Heinze und
Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Noch voraussichtlich bis zum 5. November werden die beiden Röhren des OWD-Tunnels auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Das Mehr an Sicherheit ist genau 32 Kilometer lang - so viel Kabel muss für eine feuersichere Stromversorgung und für das Übertragen von Videobildern aus dem Tunnel der Stadtautobahn verlegt werden.

Dass der Stichtag 5. November zur Freigabe der Röhren eingehalten werden kann, Bielefelds baustellengeplagte Autofahrer zumindest auf dem OWD wieder freie Fahrt haben, davon ist Edmund Ruwe, für die Tunneltechnik zuständiger Ingenieur beim städtischen Amt für Verkehr, fest überzeugt. »Wir liegen voll im Zeitplan«, verkündete Ruwe gestern acht Tage nach Baubeginn.
25 Elektriker von neun Firmen arbeiten montags bis freitags von 7 bis 22 Uhr im Zwei-Schicht-Betrieb, am Wochenende von 7.30 bis 16.30 Uhr, um die Röhren gemäß der »Richtlinie für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln« fit zu machen. Keine einfache Aufgabe, wie Bauleiter Michael Schneider von der Firma Ceyelec einräumt. Um die neuen Verkabelungen für Stromversorgung und Videoübvertragung aus dem Tunnel zur Tunnel-Verkehrszentrale an die Thielenstraße zu führen, mussten an der massiven Stahlbetonwand der Südröhre 1,25 Meter tiefe Kernbohrungen gesetzt werden. »Das war schon eine mühselige Angelegenheit«, fasst Bauleiter Schneider die Schwerstarbeit zusammen.
In der Südröhre - das sind die Fahrspuren, die vom OWD auf die Eckendorfer Straße führen - lässt sich schon jetzt erahnen, wie es nach dem Ende der Arbeiten im Tunnel aussehen wird. Während nebenan durch die Nordröhre noch einspurig pro Fahrtrichtung der Autoverkehr bei »Tempo 30« kriecht, liegen in der Südröhre bereits die orangenen, feuerfesten Stromkabel auf Edelstahl-Gitterrosten unter der Tunneldecke. Gestern begann die Montage für die Lautsprecheranlage, die ersten LED-Leuchten am Rand der rechten Fahrspur geben bereits Licht (insgesamt werden im Tunnel links und rechts der Fahrbahnen 84 dieser Lampen eingebaut). Auch die grün-grauen Brandnotleuchten mit eingebauten 150-Watt-Strahlern, die den Weg zur nächsten Fluchttür weisen, sind an den Wänden angeschraubt.
Bis zum 20. Oktober sollen die Arbeiten in der Südröhre abgeschlossen sein. Dann wird der gesamte Tunnel bis zum Morgen des 21. Oktobers voll gesperrt, um die Baustellen-Verkehrsführung von der Nord- in die Südröhre zu verlegen. Läuft weiter alles nach Plan, dann ist zwei Wochen später auch die Nordröhre auf dem neuesten Stand der Technik.

Artikel vom 10.10.2006