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Das Mohrchen
kommt nicht
mehr zurück

Wurde Katze ein Opfer der Raser?

Von Markus Poch (Text und Foto)
Sennestadt (WB). Laut miauend wie immer klagte Mohrchen das Futter ein. Das war am Freitag, 29. September, um 11.30 Uhr. »Ich weiß es noch genau«, sagt die Sennestädterin Dagmar Schlenkhoff. »Seitdem ist sie nicht mehr aufgetaucht.« Wurde die siebenjährige schwarze Katze ein Opfer der Raser von der Rheinallee?

Die Schlenkhoffs wohnen am Moselweg und sind eine sehr tierliebe Familie: Max (11), Nick (14) und Lara (18) pflegen zusammen mit ihren Eltern Dagmar (44, Sozialpädagogin) und Jörg (42, Lehrer) insgesamt zwei Katzen, zwei Hunde, fünf Meerschweinchen, vier Ratten, zwei Wüstenrennmäuse und einen Teich voller Goldfische. Sie alle und auch Kater James sind wohlauf, aber was mag mit Mohrchen passiert sein? Die Familie befürchtet das Schlimmste, denn die Katze war ein sehr häuslicher »Freigänger« und nur selten weiter weg als bis zu Nachbars Garten. Jetzt fehlt schon seit knapp zwei Wochen jedes Lebenszeichen.
»Wir haben alle Büsche abgesucht, überall Zettel aufgehängt und unsere Nachbarn befragt. Die meisten sagten uns dasselbe: Die Raser auf der oberen Rheinallee seien vermutlich Schuld und wohl der Grund des Verschwindens«, berichtet Dagmar Schlenkhoff. »Kaum einer hält sich dort an Tempo 50. Selbst an der Überquerungshilfe vor dem Spielplatz treten die Autofahrer nicht auf die Bremse.« Seit Jahren schon habe sie Angst um ihre drei Kinder, die auf dem Weg zur Hans-Ehrenberg-Schule täglich eben diesen Rasern ausgesetzt seien.
Bisher ist alles gut gegangen, doch jetzt könnte ihr Mohrchen das erste Opfer geworden sein. »Warum macht man nicht aus der kompletten Rheinallee eine Tempo-30-Zone«, sagt die besorgte Mutter. »Dann könnten alle Familien und ihre Tiere hier sicherer leben, und der Geräuschpegel wäre zudem deutlich niedriger.«
Diese Forderung würden auch Tanja Baßler (35) und Swetlana Stobbe (20) sofort unterschreiben. Sie wohnen mit ihren Familien direkt an der Rheinallee, sind fast täglich mit den Kindern auf dem großen Spielplatz direkt neben der Fahrbahn. »Wie hier gefahren wird, ist nicht mehr schön«, sagt Tanja Baßler. »An der Ausfahrt des Sparkassen-Parkplatzes ist es besonders gefährlich. Da wird der abbiegende Verkehr noch schnell waghalsig überholt.«
Im Bezirksamt Sennestadt dagegen ist die obere Rheinallee nicht als Gefahrenpunkt bekannt. Auch nicht bei der verantwortlichen Polizei-Inspektion Süd. »In den vergangenen drei Jahren gab es dort keinerlei Unfälle oder sonstige Auffälligkeiten«, betont Hauptwachenleiter Erhard Küster.

Artikel vom 11.10.2006