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Opfer war Frau
des Betreuers

39-Jährige vergewaltigt und ermordet

Bayreuth (dpa). Der erst vor kurzem aus der Haft entlassene Sexualverbrecher, hat am vergangenen Samstag die Frau des Justizvollzugsbeamten vergewaltigt und ermordet, der den Täter jahrelang während dessen Haftstrafe betreute.
Polizeibeamte führen den geständigen Täter ab. Foto: dpa

Der Beamte war es schließlich auch, der den entscheidenden Hinweis auf den Täter gegeben hatte. Angeblich will der Ex-Häftling aus Geldnot heraus gehandelt haben. Das Opfer habe er zufällig ausgewählt.
Wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten, hatte der Mann die 39-jährige Krankenschwester am Samstag zwischen 5.30 Uhr und 5.45 Uhr morgens im Bereich der Autobahnausfahrt Bayreuth-Nord auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstätte in seine Gewalt gebracht. Er zwang die Mutter zweier Kinder, zwei Banken anzufahren und dort Geld abzuheben. Auf einem nahe gelegenen Parkplatz verging er sich schließlich an ihr und tötete sie. Ihre Leiche legte er in einem Wald ab. Danach fuhr er im Auto des Opfers nach Bayreuth zurück und ließ sich dort von seinem Chef abholen, um zur Arbeit zu fahren.
Der Täter war im Gefängnis in einer Therapiegruppe mit mäßigem Rückfallrisiko betreut worden. »Der Mann hat keine Anzeichen abnormer Verhaltensweisen erkennen lassen«, sagte der Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bayreuth, Dieter Waas. Der - wie berichtet - wegen eines ähnlichen Deliktes bereits vorbestrafte und erst am 1. September aus der Haft entlassene Mann hat die Tat gestanden. DNA-Spuren untermauern den dringenden Tatverdacht.
Der Schreiner war am 31. Juli 2001 wegen Vergewaltigung, Menschenraubes und schwerer räuberischer Erpressung zu einer Haftstrafe von acht Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Nachdem er zwei Drittel seiner Haftstrafe verbüßt hatte, ordnete das Landgericht Bamberg nach einem sehr positiven Gutachten die Entlassung des Mannes an.
Waas sagte, der Mann sei während seiner mehr als fünfjährigen Haft nicht auffällig geworden. »Über einen so langen Zeitraum kann sich niemand verstellen«, betonte der JVA-Direktor. Der Häftling habe sehr schnell einen der 24 Therapieplätze der Anstalt bekommen und dort gute Fortschritte gemacht.

Artikel vom 10.10.2006