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Finkes Freiburger
vor dem freien Fall

2. Fußball-Liga: Krise nach dem Fehlstart


Freiburg (dpa). Statt zielstrebig zurück ins Fußball-Oberhaus zu drängen marschiert der SC Freiburg stramm in die Bedeutungslosigkeit. Die einst als »Breisgau-Brasilianer gefeierten Badener machen die schwerste Krise seit 20 Jahren durch. Nur vier Punkte aus sechs sieglosen Spielen zum Zweitliga-Start sprechen für sich. Die Tendenz der vergangenen drei Jahre gibt aber noch weniger Anlass zu Optimismus.
Galt der vor 16 Monaten noch erstklassige Sport-Club lange als Vorreiter für innovativen Fußball, steht er mittlerweile nur noch pauschal für nettes, aber statisches und ausrechenbares Spiel. Die Konkurrenz empfindet schon fast Mitleid. »Das Spiel der Freiburger ist schön anzusehen, es ist aber manchmal auch zu schön. Sie sind nicht zielstrebig genug«, urteilte Aues Trainer Gerd Schädlich nach dem 3:1-Erfolg.
Sein Kollege Volker Finke ist bekannt dafür, nicht eben empfänglich für Kritik zu sein. Wohl auch deshalb wird diese zunehmend im Verborgenen geäußert. Man müsse stets »das große Ganze berücksichtigen«, wirbt Finke fortlaufend um Verständnis für den »Ausbildungsverein SC Freiburg«. Der seit 16 Jahren die Geschicke des Vereins lenkende einstige Lehrer rechtfertigt sich: »Du kannst nicht einerseits in zwei Jahren nacheinander den jüngsten Kader von 36 Profiteams haben und gleichzeitig abgezockte, vor Effektivität strotzende Spieler erwarten.« Dabei stehen auch viele erfahrene Profis und etliche Nationalspieler im Kader. Zudem verfügt der SC über einen der höchsten Etats aller Zweitligisten.
Finke schützt weiter seine Spieler, gibt aber zu: »Intern rappelt schon richtig. Aber ich glaube weiter an meine Mannschaft.«

Artikel vom 10.10.2006