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14 Jahre nach Airbus-Tragödie

Mieses Geschachere


Die Justiz muss sauber und akkurat arbeiten. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Doch was da derzeit in Frankreich abläuft, das sprengt jeden Rahmen und hat nichts mehr mit akribischer Recherche zu tun. 14 Jahre nach dem Absturz des Airbus bei Straßburg sind die Ermittlungen noch immer zu keinem Ende gekommen.
Das ist ebenso unfassbar wie unglaublich. Aus Sicht der Allgemeinheit. Aber vor allem aus Sicht der Angehörigen der Opfer. Ihr Leid wird mit jedem Tag, den sich das Verfahren noch hinzieht, weiter verlängert. Mit Recht prangern die Betroffenen seit geraumer Zeit diesen skandalösen Missstand an.
Sie wollen das Thema endlich abschließen - sowohl gefühlsmäßig, falls so etwas überhaupt jemals möglich ist, als auch im Hinblick auf die zu erwartenden Entschädigungen.
Just dieser Punkt aber dürfte der entscheidende sein. Jedes neue Gutachten löst ein Gegengutachten aus. Der Grund ist klar: Niemand will zahlen. Und deshalb wird alles getan, um den Schwarzen Peter der Schuldfrage möglichst lange hin und her zu schieben.
Gleichwohl muss es Sache des Gerichts sein, diesem miesen Geschachere Einhalt zu gebieten. Es wird höchste Zeit, den Parteien massiv dem dem Gesetzesbuch auf die Finger zu klopfen und das Verfahren abzuschließen. Auch, um die Würde der Opfer willen. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 10.10.2006