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Kommentare
Stoiber contra Beck

Der Zündler als Mahner


In der Sache hat der bayerische Ministerpräsident ja recht, wenn er jetzt die Sozialdemokraten vor weiteren Angriffen auf Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt. Das Klima in der großen Koalition ist miserabel, es vergeht kaum ein Tag, an dem sich die Koalitionäre nicht gegenseitig Knüppel zwischen die Beine werfen. Wenn SPD-Chef Kurt Beck durchs Land zieht und den öffentlichen Streit um die Gesundheitsreform darauf zurückführt, dass die Union in Regierungsdingen noch »ungeübt« sei, wenn SPD-Fraktionschef Peter Struck keine Gelegenheit auslässt, sich als Störenfried der Koalition zu profilieren, ist die Frage erlaubt, ob die SPD wirklich gewillt ist, an der Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode festzuhalten.
Der Eindruck ist nicht wegzuwischen: Es wird nicht damit gerechnet, dass die Koalition vorher auseinanderbricht. Also bringt man sich für diesen Fall schon einmal in eine gute Ausgangsposition.
Es entbehrt aber dennoch nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Edmund Stoiber jetzt dazu mahnt, die Koalition als »Gemeinschaftsunternehmen« zu verstehen. Denn es war und ist doch nur allzu oft gerade er, der Angela Merkel das Leben schwer macht. Dirk Schröder

Artikel vom 10.10.2006