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Drei Millionen Euro
Steuern hinterzogen

Bewährungsstrafe für Nowitzki-Entdecker Geschwindner

Hof/Saale (dpa). Der Sportmanager Holger Geschwindner ist gestern wegen Steuerhinterziehung vom Amtsgericht Hof zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.
Der 60 Jahre alte Entdecker von Basketball-Star Dirk Nowitzki und frühere Basketball-Nationalspieler habe Steuern in Höhe von etwa drei Millionen Euro hinterzogen, sagte Richter Stefan Zechgestern in Hof. Außerdem muss Geschwindner 50 000 Euro an verschiedene gemeinnützige Organisationen überweisen. Geschwindner hat ein Geständnis abgelegt und das Geld mittlerweile zurückgezahlt.
Geschwindner hatte 1996 einen Vertrag mit Nowitzki geschlossen, der ihm 20 Prozent der Einkünfte des in der amerikanischen Profiliga NBA tätigen Basketball-Stars zusicherte. Der Kontrakt sei trotz seiner Kürze von zwei Seiten rechtskräftig gewesen, sagte der Richter. Der Vertrag sei erst zum 1. August 2005 ungültig geworden, als Nowitzki, der zu den Topverdienern der NBA gehört, und sein Manager eine neue Vereinbarung schlossen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Geschwindner für seine Tätigkeit als Trainer und Manager mindestens 1,25 Millionen Euro erhalten habe. Die tatsächliche Höhe sei unklar. Der Angeklagte sei nicht nur einkommenssteuer-, sondern auch umsatz- und gewerbesteuerpflichtig gewesen.
Der Ex-Basketball-Nationalspieler habe vorsätzlich gehandelt, sagte Zech. »Jeder weiß, dass er Einkommenssteuer zu zahlen hat«, sagte der Richter. Ursprünglich gingen die Ermittler davon aus, dass Geschwindner inklusive Säumniszuschlägen und Zinsen fünf Millionen Euro an Steuern hinterzogen habe. Diese fünf Millionen Euro habe der 60-Jährige zwischenzeitlich überwiesen. Dies wirkte sich deutlich strafmildernd aus.
Mit dem Urteil folgte das Gericht weitgehend dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft, blieb jedoch zehn Monate unter der geforderten Strafe von 22 Monaten auf Bewährung. Geschwindner saß im Sommer 2005 für fünf Wochen in Untersuchungshaft.
Wie viel Nowitzki bald verdient, wurde jetzt publik. Er verlängerte seinen Vertrag in Dallas - und kassiert in den Spielzeiten 2008/2009 bis 2010/2011 die von der NBA erlaubte Höchstsumme, 60 Millionen Dollar.

Artikel vom 10.10.2006