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Gabriel und Kauf
sind gefordert

Mit Hain fehlt Arminias »Leitwolf«

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Arminias Keeper Mathias Hain ist hart im Nehmen. Die Bielefelder Inte-grationsfigur will trotz seines Faserrisses in der linken Wade auf alle Fälle zum Sonntagsspiel nach Nürnberg reisen. Ob er aber spielen kann oder die Kollegen nur verbal unterstützt, vermochte der lädierte Torwart auch gestern nicht zu sagen.

Seit knapp sechs Jahren gehört »Matze« Hain der Pfosten-Posten. Als Nachfolger von Gerland-Liebling Goran Curko feierte er am 3. November 2000 beim 0:0 gegen Stuttgarter Kickers sein Alm-Debüt. Mit seiner Leistung wuchs auch sein Stellenwert im Team. Der mittlerweile 33-Jährige ist Ar-minias wahre Nummer eins. Sein Wort hat Gewicht. Hain bestimmt, wo es im Team lang geht. Kein Wunder, dass ihm sowohl Trainer Thomas von Heesen wie auch die Kollegen »blind« vertrauen. Das Kapitänspatent hat er sich redlich erarbeitet, stellt wohl kein Kadermitglied den Führungsanspruch des Spielführers in Frage.
Rein sportlich kann die Mannschaft den möglichen Ausfall ihres Torwartes wohl verkraften, weil mit Marc Ziegler ein nicht minder guter Ersatzmann parat steht. Zudem hat sich auch Pascal Formann gut entwickelt. Doch in der Hierachie innerhalb des Teams fehlt zweifellos der Mann, der von hinten dirigiert und das uneingeschränkte Vertrauen genießt.
Der 30-jährige Ziegler ist mit 76 Bundesligaeinsätzen und seiner internationalen Erfahrung (Bursaspor/Türkei, FC Tirol, Austria Wien) zwar ein »alter Hase«, trägt aber erst seit diesem Sommer das Bielefelder Trainingstrikot. Sein letztes Bundesligaspiel bestritt er im Mai 2004 für Hannover 96. An Zieglers sportlicher Qualifikation hegt Arminias Torwarttrainer Thomas Schlieck nicht den geringsten Zweifel. Seine Führungsqualitäten im »Club der Ostwestfalen« muss er nach so kurzer Zeit aber noch unter Beweis stellen.
Besonders gefordert sind jetzt die Routiniers Petr Gabriel und Rüdiger Kauf. Sie müssen womöglich eine Mannschaft führen, in der »Lautsprecher« rar gesät sind. Zu ihnen gesellt sich zweifellos Ex-Nationalspieler Jörg Böhme. Zumindest Bielefelds Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig weiß genau: »In der Hierachie ist Böhme ganz weit vorne angesiedelt.« Zudem steht auch Rechtsverteidiger Bernd Korzynietz durchaus verbal seinen Mann.
Ohne Hain in Nürnberg? Das Bielefelder Bundesligateam steht vor einer völlig neuen Erfahrung. Schließlich fehlte »Matze« bisher erst in zwei Pflichtspielen. Er selbst nimmt sich nicht so wichtig: »Wenn die Verletzung nicht abklingt, kann ich nicht auflaufen. Aber die Mannschaft ist intakt und stark genug, dass sie ein oder zwei Spiele ohne mich verkraftet.«

Artikel vom 10.10.2006