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Mit Lungwurst und Salzkuchen

Heimatgruppe der Stettiner (Pommern) feiert ihr Erntedankfest

Bielefeld (gge). Die ehemaligen Stettiner (Pommern) aus Bielefeld und Minden feiern morgen auf dem Halhof im Seglerheim des Marine-Regatta-Vereins (MRV) an der Talbrückenstraße in Schildesche ihr Erntedankfest. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr.

»Am Wochenende ist es immer ein Problem, in der Woche haben die meisten unserer Mitglieder mehr Zeit«, begründet Horst Kramp den Termin. Der 78-jährige Rentner und Vorsitzende der Heimatgruppe hofft, alle 40 Mitglieder zu der Traditionsveranstaltung begrüßen zu dürfen. Im Seglerheim finden auch die regelmäßigen Mittwochstreffen statt. Zum Erntedank wird es erneut festlich geschmückt mit einem Erntekranz und landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Getreide, Möhren oder Salatköpfen.
Nach dem Kaffeetrinken gibt es Kartoffelsalat auf pommersche Art, dazu kräftig geräucherte Lungwurst - der Krakauer ähnlich - und Salzkuchen. Die Erntegaben werden unter den Anwesenden versteigert, und zwar für einen guten Zweck: 90 Prozent des Erlöses auch aus einer Verlosung gehen an die deutsche Minderheit in Stettin. Das Geld wird von Mitgliedern des dortigen deutschen Chores an Bedürftige wie Alleinstehende und Arme verteilt. Im vergangenen Jahr kamen beim Erntedank 200 Euro zusammen, mit denen die Not in der alten Heimat gelindert werden konnte.
Horst Kramp, der am 18. Oktober 79. Geburtstag feiert, ist gebürtiger Stettiner, erlebte den Zweiten Weltkrieg bei der Kriegsmarine in Norwegen und studierte nach Absolvierung einer Maurerlehre Hochbau. Als Architekt arbeitete er später bis zur Pensionierung bei der Baugesellschaft Sudbrack. Das Erntedankfest gehört für ihn wie für alle ehemaligen Pommern zu den schönsten und wichtigsten Ereignissen im Jahr, die die Erinnerung an die frühere, recht ländlich geprägte Heimat wachhalten.

Artikel vom 10.10.2006