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Airbus-Chef Streiff vor dem Abflug zu Peugeot

EADS soll bereits einen Nachfolger suchen -ÊFocus: Hamburg besitzt Recht auf Schadenersatz

Christian Streiff -Êhier vor dem Airbus A 380 -Êhat bei EADS gekündigt. Er stand nur drei Monate an der Spitze des Flugzeugbauers. Foto: dpa

Frankfurt/München (dpa). Airbus-Chef Christian Streiff hat nach Informationen der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« nach nur drei Monaten im Amt seinen Rücktritt eingereicht. Es werde bereits nach einem Nachfolger gesucht, schreibt das Blatt heute unter Berufung auf Unternehmenskreise. Das Nachrichtenmagazin »Focus« berichtet unterdessen, der krisengeschüttelte Flugzeughersteller müsste bei einem Abzug der A 380-Endmontage aus Hamburg bis zu 700 Millionen Euro Regresszahlungen leisten.
Zwischen Streiff und dem EADS-Verwaltungsrat bestehe kein Vertrauensverhältnis mehr, schreibt die »FAZ«. Streiff habe in der vergangenen Woche beim Mutterkonzern EADS seinen Rücktritt eingereicht. Dieser sei inzwischen von der EADS-Führungsspitze angenommen, aber offiziell noch nicht verkündet worden. In der vergangenen Woche hatte Airbus erklärt, an Rücktritts-Spekulationen sei nichts dran. Nach Angaben von Branchenkennern ist die Familie Peugeot bestrebt, den Airbus-Chef als Nachfolger für PSA-Chef Jean-Martin Folz anzuwerben, der Anfang 2007 in den Ruhestand tritt. Streiff soll sich bereits mit der Familie getroffen haben. Ein Sprecher des Autokonzerns sagte dem Blatt, es sei noch keine Entscheidung gefallen. Als Gründe für einen Rücktritt seien fehlendes diplomatisches Geschick bei der anstehenden Airbus-Sanierung und eine mangelnde Bereitschaft zur Integration in den EADS-Konzern genannt worden. Streiff hatte im Juli den Deutschen Gustav Humbert abgelöst, der in Folge der Produktionsprobleme beim A 380 gehen musste.
Nach Informationen des »Focus« geht die Regresszahlung aus einem Vertrag hervor, den Hamburgs Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) und Airbus-Deutschland-Chef Gerhard Puttfarcken unterzeichnet haben. Darin verpflichtete sich der Konzern, bei Vertragsbruch der Stadt ihre Investitionen in die Airbus-Werkserweiterung für den A 380 zu ersetzen.

Artikel vom 09.10.2006