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Börse zieht junge Mode an

New Yorker und Tom Tailor planen

Frankfurt (Reuters). Mode von H&M und Zara ist nicht nur bei der überwiegend jungen Kundschaft der Renner, sondern auch an der Börse. Nun lockt auch deutsche Unternehmen aus der Branche wie New Yorker und Tom Tailor das schnelle Geld vom Kapitalmarkt, um ihr Geschäft außerhalb Europas auszubauen.

Der Zeitpunkt dafür scheint günstig: »Der Zyklus in der Modebranche hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht«, sagte Christoph Schlienkamp vom Bielefelder Bankhaus Lampe. Unternehmen aus der Branche, die an die Börse wollen, hätten noch Chancen. Die Kursentwicklung bereits börsennotierter Unternehmen untermauert das: Die Aktie des spanischen Zara-Mutterkonzerns Inditex gewann seit Jahresbeginn 80 Prozent. Das Papier des schwedischen Konkurrenten Hennes & Mauritz (H&M) legte im gleichen Zeitraum 50 Prozent zu.
Was Modeunternehmen an der Börse interessant macht, ist für Stefan Rebmann, Partner beim Finanzinvestor Equity Capital Management, ihr einfaches Unternehmenskonzept. »Unternehmen wie H&M und Zara kontrollieren die volle Wertschöpfungskette und verkaufen ihre Waren über einen eigenen Vertriebskanal. Design, Produktion und Vertrieb sind in einem System zusammengefasst, das den Konzernen ermöglicht, schnell und flexibel auf Nachfrage und Trends zu reagieren«.
Die Produktion - und damit das Risiko, auf Ladenhütern sitzen zu bleiben - übernehme meist ein externer Hersteller.
Ähnlich arbeiten auch deutsche Ketten wie New Yorker oder Tom Tailor, die sich auf einen Börsengang vorbereiten. »Wir befinden uns in der Planungsphase«, sagte Marketingleiter Volker Putzmann von New Yorker. Das 1971 gegründete Unternehmen aus Braunschweig gehört seinem Geschäftsführer Friedrich Knapp und will mit dem Geld von der Börse auch außerhalb Europas wachsen.
Auch die Hamburger Tom Tailor, die seit 2005 mehrheitlich dem Finanzinvestor Alpha gehört, arbeitet auf ihr Debüt am Kapitalmarkt hin. »Anfang 2008 ist ein wahrscheinlicher Zeitpunkt«, sagte Alpha-Geschäftsführer Thomas Schlytter-Henrichsen. Mit dem Geld von den Anlegern wollen die Hamburger vor allem im Nahen Osten und in China wachsen. Auch für den Hemdenhersteller Eterna, den die Alpha-Gruppe für 120 Millionen Euro im Sommer von Ahlers übernommen hatte, kann sich Schlytter-Henrichsen einen Gang an die Börse vorstellen.

Artikel vom 07.10.2006