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Commerzbank-Filialleiter Jörg Brauns (rechts) im Gespräch mit Polizei-Einsatzleiter Hermann Seelhöfer.Foto: Uffmann

Bankfilialen nach Bomben durchsucht

Anrufer bedroht drei Geldinstitute

Von Hendrik Uffmann
und Gerhard Hülsegge
Bielefeld (WB). Mit gleich drei Bombendrohungen hat ein bislang unbekannter Anrufer am Freitag Vormittag für Aufregung in der Bielefelder Innenstadt gesorgt. Die Filialen der Commerzbank Jahnplatz und der Dresdner Bank an der Stresemannstraße wurden kurzzeitig evakuiert.

Gegen 10.45 Uhr hatte der Täter hintereinander bei der Commerzbank, der Dresdner Bank sowie der Sparkasse Bielefeld angerufen und seine Drohung ausgesprochen »Er hat jeweils nur einen Satz mit etwa dem Inhalt ÝGleich geht eine Bombe hochÜ gesagt«, erklärte Polizeisprecher Martin Schultz. Dabei bezog er sich bei der Dresdner Bank und der Commerzbank offensichtlich auf die konkreten Filialen, während die Drohung gegen die Sparkasse allgemein blieb.
Obwohl die Polizei die Drohung als nicht sehr ernsthaft einstufte, so Einsatzleiter Hermann Seelhöfer (40), entschieden die Filialleitungen von Dresdner- und Commerzbank, die Häuser zu räumen. Die Polizei sperrte die Straße vor beiden Gebäuden ab. »Bei uns mussten etwa 100 Mitarbeiter das Gebäude verlassen«, so Jörg Brauns, Leiter der Commerzbankfiliale am Jahnplatz, der die Entscheidung zur Evakuierung traf.
Gegen 12.30 konnten die Mitarbeiter zurück in die Filiale und den normalen Betrieb wieder aufnehmen. Nach Rücksprache mit der Zentrale in Frankfurt habe er erfahren, so Brauns, dass keine weiteren Geschäftsstellen des Unternehmens in Deutschland betroffen waren. Alle Angestellten in Bielefeld seien sicherheitshalber aufgefordert worden, auf ungewöhnliche Gegenstände an ihrem Arbeitsplatz zu achten.
Bei der Dresdner Bank mussten alle 180 Mitarbeiter auf Anweisung von Filialleiterin Gabriele Winter (40) das Gebäude an der Stresemannstraße verlassen. Hier war die Drohung im Service-Center eingegangen. Polizei riegelte das Gebäude ab, Bank-Mitarbeiter hielten Kunden vom Betreten ab. Sie hatten zum Teil erst geglaubt, es handele sich um eine Übung. Dann ließ aber auch der Kantinenchef das Gulasch im Topf. Die Kassen wurden sofort geschlossen.
»Wir wissen, wie wir uns in solchen Fällen zu verhalten haben«, sagte Sonja Ulfers. Die 32-jährige Finanzberaterin wartete vor Karstadt auf »Entwarnung«. Sie kam um 12.11 Uhr. Die Polizei hatte bei der Durchsuchung der Bank keinen Sprengstoff entdecken können.
Bei der Sparkasse Bielefeld, so Sprecher Christoph Kaleschke, würden derartige Drohungen grundsätzlich ernst genommen. »Da sie sich in diesem Fall aber nicht auf eine konkrete Filiale bezog und die Polizei sie als nicht sehr glaubhaft einstufte, haben wir kein Gebäude evakuiert.«
Das Motiv für die Bombendrohungen ist laut Polizeisprecher Schultz völlig unklar. »Einen Grund dafür hat er bei den jeweiligen Anrufen nicht genannt.«

Artikel vom 07.10.2006