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Honig gibt
Schubkraft für
24 Stunden

Imker präsentieren eine gute Ernte

Von Matthias Meyer zur Heyde und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Trotz mancher Kapriolen, die das Wetter schlug, sind die westfälisch-lippischen Imker recht zufrieden mit der Honigernte. Dass beim »Honigtag« in der Raspi kein Bielefelder Honig auf Platz 1 landete, hat gute Gründe.

»Witterungsbedingt konnten wir in diesem Jahr nur Blütenhonige begutachten lassen«, erklärte gestern Horst Jäger vom Heeper Imkerverein. »Waldhonige jedoch, die im südlichen Westfalen leichter einzubringen waren, haben mehr Enzyme - und dieser Umstand brachte unseren Kollegen die entscheidenden Pluspunkte.«
»Wir konnten die stolze Zahl von 860 Honigen bewerten«, berichtete Dr. Ingrid Illies vom Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker, dem 5800 Bienenfreunde angehören. Zwar sei man leicht unter der durchschnittlichen Ertragsmenge von 20 bis 25 Kilogramm Honig pro Bienenvolk geblieben, »aber die Qualität der Ernte ist beeindruckend.« 18 Prozent Wasser in dem süßen - vor allem aber gesunden! - Brotaufstrich sind erlaubt, doch das Jahr 2006 brachte die Rekordzahl von 630 Honigen mit einem H2O-Anteil von unter 16,8 Prozent.
Die Imkerei, traditionell eine Domäne der Männer, muss sich um den Nachwuchs weniger Sorgen machen als noch vor einigen Jahren. Was auch an jungen Leuten wie Bernd Kiskemper liegt: Interessiert beugte sich der 16-Jährige über eine manuelle Honigschleuder. »Ich habe vor einem Jahr angefangen, besitze mittlerweile aber schon acht Völker«, erzählte der naturverbundene Schüler aus Warendorf. Vater Ferdinand Kiskemper, der Hauptsponsor, freut sich über das schöne Hobby des Juniors.
»Deutscher Honig - Schubkraft für den ganzen Tag« lautete die animierende Inschrift auf einer Schautafel im Hof der Ravensberger Spinnerei. Tatsächlich wirken die Enzyme des goldgelben Naturschatzes antibakteriell und verdauungsfördernd. Selbst noch das Wachs der Waben entfaltet heilende Wirkung - in Cremes.
Alles, was das Imkerherz begehrt, wurde gestern beim dritten Bielefelder »Honigtag« (der fünfte insgesamt) präsentiert. Auch zwei Schafe. »Seit alters her profitieren wir von der Arbeit der Schäfer«, sagt Gerd Albert (Herzebrock-Clarholz). »Denn die Schafe zerreißen die Spinnennetze am Boden, so dass unsere Bienen gesund und munter in den Stock zurückkehren können.« Spricht's und sticht die Ahle kräftig in das Roggenstroh, aus dem er so einen Bienenkorb selbst fertigt.

Artikel vom 09.10.2006