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100 Jahre Energie aus Dampf

Turbinenhersteller Dresser-Rand Nadrowski feierte ein rundes Jubiläum

Babenhausen (hz). Australien, Neuseeland, Indonesien, Burma: Dieter Schmiedeskamp (63) hat als Monteur und technischer Angestellter des Babenhausener Dampfturbinenherstellers Dresser-Rand Nadrowski viel von der Welt gesehen. »Man kann mit Dampf unheimlich viel Energie erzeugen«, ist der Vorruheständler nach fast 40 Berufsjahren noch heute von der Technik made in Babenhausen begeistert.

Vergangenes Wochenende feierte Schmiedeskamp alter Arbeitgeber, die Dresser-Rand Nadrowski GmbH mit Sitz im Industriegebiet Auf dem Esch, mit einem Tag der offenen Tür das 100-jährige Firmenbestehen (siehe Artikel »Von Dresden nach Bielefeld«). Dass die Kraft des Dampfes Energie erzeugt, das war schon Archimedes und den altägyptischen Priestern im Jahr 120 v. Chr. bekannt. Den endgültigen Durchbruch feierte die Dampfturbine im Zuge der industriellen Revolution Ende des vergangenen Jahrhunderts.
Heute, im Computerzeitalter, habe sich die Dampfturbine zur Gelddruckmaschine entwickelt, sagte Dresser-Rand Nadrowski-Geschäftsführer Detlef U. Bieber. Noch vor einem Jahrzehnt, berichtete der studierte Diplom-Ingenieur, seien Dampfturbinen beispielsweise in der Möbel- oder Holzindustrie nur zur Abfallentsorgung eingesetzt worden. Angesichts stetig steigender Preise für fossilie Brennstoffe wie Erdöl oder Gas hätten die Unternehmen nun erkannt, dass sich mit Dampf aus der Turbine prima Energie für die eigene Produktion erzeugen lasse.
Ob Asien oder Europa - Turbinen aus Babenhausen stehen genauso beim Palmölproduzenten in Fernost wie in der Heeper Müllverbrennungsanlage (zwei Stück) oder auf dem Gelände der Stadtwerke-Zentrale an der Schildescher Straße (eine Turbine). Dominiert dort die Biomasseverbrennung zur Energieerzeugung, expandieren die Babenhauser Turbinenbauer seit neuestem im Bereich der ORC-Technik. Das heißt Organic Ranking Cycle und bedeutet Dampferzeugung mit Hilfe synthetischer Öle. Geschäftsführer Bieber: »Die ORC-Anlagen sind klein, kompakt und haben den energiefreundlichen Vorteil, dass der Siedepunkt zur Dampferzeugung anders als beim Wasser weit unter der 100-Grad-Marke liegt.«

Artikel vom 09.10.2006