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Zankapfel Atomkraft

Auseinandersetzung vor dem Energiegipfel


Berlin (dpa). Die Auseinandersetzung über die Zukunft der Atomkraft in Deutschland überschattet den heutigen Energiegipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sprach sich grundsätzlich für die Kernenergie und für eine Verlängerung der Laufzeiten von Atommeilern in Deutschland aus. Er unterstützte damit Forderungen aus der Industrie. Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) pochte dagegen erneut auf den gesetzlich geregelten Atomausstieg.
Glos betonte: »Wir brauchen die Atomkraft weiterhin.« Er räumte zugleich ein, dass es im Moment keine Mehrheit für eine Änderung des Atomgesetzes gibt. Gabriel erklärte: »Mich ärgert, dass wir in Deutschland wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen und unsere Kraft im Streit um die Kernkraft verpulvern, ein Thema, das politisch längst entschieden ist.«
Vattenfall-Vorstandschef Klaus Rauscher äußerte dagegen, Kernenergie sei ein wesentlicher Bestandteil des Energiemixes. Auch er denke über die Verlängerung von Laufzeiten für Kernkraftwerke nach.
»Zurzeit sehen wir keine realistischen Konzepte, die zeigen, wie der immerhin 26-prozentige Anteil der Kernenergie an der deutschen Stromversorgung bis 2020 ersetzt werden kann und wie dies zu finanzieren wäre«, sagte der für Kraftwerke zuständige Chef der RWE Power AG, Jan Zilius. RWE lässt momentan prüfen, ob der Meiler Biblis A länger als vorgesehen am Netz bleiben kann.

Artikel vom 09.10.2006