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Unternehmer, Investor und Milliardär

Friedrich Karl Flick starb im Alter von 79 Jahren - Die politische Landschaft »gepflegt«

Düsseldorf (dpa). Er war einer der schillerndsten Figuren in der Wirtschaftsgeschichte der Nachkriegszeit: Der Milliardär und frühere Industrielle Friedrich Karl Flick starb am Donnerstagabend im Alter vom 79 Jahren im Kreis seiner Familie in seinem Haus am Wörthersee in Kärnten.
Multimilliardär Friedrich Karl Flick und seine Ehefrau Ingrid, die ihm 1999 Zwillinge gebar. Das Foto entand 1997. Foto: dpa

Der ehemalige Unternehmer, Investor und Milliardär Friedrich Karl Flick sorgte auch nach dem Verkauf seines Industrie-Imperiums Mitte der 80er Jahre für Schlagzeilen, vor allem in der Regenbogenpresse: So als er nach zwei geschiedenen Ehen 1990 eine 30 Jahre jüngere Ingrid Ragger ehelichte oder vier Jahre später, als er aus steuerlichen Gründen seinen Wohnsitz nach Österreich verlegte. Der Abschied des prominenten Steuerzahlers schmerzte die deutschen Finanzbehörden ganz besonders, denn er bedeutete Einnahmeausfälle von jährlich 100 Millionen Mark (51 Millionen Euro).
Der öffentlichkeitsscheue Flick, der 1927 in Berlin geboren wurde, trat 1957 als promovierter Kaufmann in den Konzern seines Vaters ein. Dieser war nach dem Krieg von einem amerikanischen Militärgericht zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, von denen er drei Jahre verbüßte. Flick war einer der größten Waffenlieferanten für das NS-Regime gewesen. Doch gelang es ihm ein zweites Mal, ein Industrieimperium aufzubauen.
Um Stahlfirmen, den Papierhersteller Feldmühle, Dynamit Nobel und ein Paket von Daimler-Benz-Aktien hatte Flick eine mächtige Industriegruppe aufgebaut. Nach dem Tod seines Vaters und nach internen Familienstreitigkeiten wurde »FKF«, wie man Flick kurz nannte, 1975 alleiniger Chef des Düsseldorfer Konzerns. Drei Jahre zuvor war Eberhard von Brauchitsch, der 1970 als persönlich haftender Gesellschafter bei Flick ausgeschieden war, in das Unternehmen zurückgekehrt.
An der Seite von FKF kümmerte sich von Brauchitsch um die »Pflege der Bonner Landschaft« (von Brauchitsch). Und das führte den Konzern schnurstracks in die Parteispendenaffäre von 1981 (Stichwort: Flick-Affäre).
Mit 43000 Beschäftigten erzielte die Flick-Gruppe 1984 weltweit einen Umsatz von 22 Milliarden Mark (11,3 Mrd. Euro). Ein Jahr später trennte sich Flick von seinem Imperium und verkaufte die Firmengruppe für 5,4 Milliarden Mark an die Deutsche Bank. Flick zog sich ganz ins Privatleben zurück. Seine unternehmerische Tätigkeit beschränkte sich auf die Verwaltung seines Vermögens, das auf vier bis fünf Milliarden Mark geschätzt wird. Prachtvolle Villen und luxuriöse Anwesen, zum Teil mit Atombunker und Panzerglasscheiben gesichert, besaß Flick unter anderem in Kärnten, Düsseldorf und München.
Außerdem zählte ein ausgedehntes Jagdrevier im Burgenland zu seinem Eigentum. In Wien verkehrte der ehemalige Unternehmer, dem ein barocker Lebensstil nachgesagt wurde, in der Hauptstadt-Schickeria. Flick hinterlässt seine Frau Ingrid und die 1999 geborenen Zwillinge Victoria-Katharina und Karl Friedrich.

Artikel vom 07.10.2006