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Unermüdlicher Kämpfer für Fauna und Flora

Bielefelder Biologe Walter Stelte erinnert an Heinz Sielmanns Lebenswerk

Duderstadt/Bielefeld (WB). »Wir haben nicht nur unseren Stiftungsgründer und einen unermüdlichen Kämpfer für den Erhalt von Fauna und Flora verloren, sondern einen väterlichen Freund.« Walter Stelte kann wie kaum ein zweiter einschätzen, was der verstorbene Heinz Sielmann für den Naturschutz geleistet hat. Der 43-Jährige koordiniert als Vorstand der Heinz-Sielmann-Stiftung die ökologischen Aktivitäten dieser Institution.

Stelte, der an der Universität in Bielefeld Biologie studiert hat und lange Jahre am Teutoburger Wald lebte, hat zudem noch eine ganz besondere Beziehung zu Heinz Sielmann. Sie sind nicht nur Nachbarn auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt, dem Stiftungssitz, wo Heinz und Inge Sielmann mehrmals im Jahr einige Tage in landschaftlich reizvoller Umgebung verbringen. Es war auch Sielmann persönlich, der Walter Stelte für seine Stiftung entdeckte.
Nach seinem Studium arbeitete der damalige Bielefelder für die Biologische Station Paderborner Land in Hövelhof und war in leitender Funktion am Aufbau des »Senneinformationszentrums«, eines Projekts der EXPO-Initiative Ostwestfalen-Lippe in Bad Lippspringe, beteiligt. Zudem schrieb er die Texte für das Buch »Naturparadies Senne« der Fotografen Ludwig Teichmann und Siegfried Wolf.
Im August 2000 wurde das Buch der Öffentlichkeit vorgestellt, einer der Gäste war Prof. Heinz Sielmann, der das Vorwort geschrieben hatte. Stelte führte den prominenten Tierfilmer durch die Ausstellung, und man kam ins Gespräch. Ein Gespräch mit Folgen: Wenig später meldete sich Sielmann und bot dem gebürtigen Lippstädter den Posten des Geschäftsführers seiner Stiftung an. »Bei so einem Angebot kann man einfach nicht nein sagen«, sagt Stelte, der noch heute glücklich über diese Fügung des Schicksals ist.
Die Chemie zwischen dem neuen Geschäftsführer und Sielmann stimmte von Beginn an. »Ein Mensch mit Dominanz und Ausstrahlung, aber stets bescheiden«, beschreibt Stelte den verstorbenen Tierfilmer. »Sein größtes Glück war es, Zeit in der Natur zu verbringen, abseits der Hektik des Alltags.« Sielmann hielt nichts von Luxus, sondern nutzte den Prominentenstatus lediglich, um seiner Stiftung zu helfen. »Er strahlte stets Energie und Optimismus aus, war sehr volksnah und wollte jedem die Notwendigkeit des Naturschutzes näher bringen.«
Aus der Erde wieder ein Paradies machen: Heinz Sielmann legte nach dem Ende seiner TV-Aktivitäten alle Kraft in den Naturschutz, unterstützt unter anderen von Walter Stelte, der seit 2002 im Vorstand der Stiftung für die biologische Arbeit verantwortlich ist. Unter seiner Leitung wurden weite Flächen bedrohter Lebensräume besonders in den neuen Bundesländern zu Naturschutzzwecken aufgekauft, das Angebot an Umwelterziehungsprogrammen für Kinder wurde ausgeweitet und das Naturerlebniszentrum Gut Herbigshagen umfangreich ausgebaut.
Informationen im Internet unter
www.sielmann-stiftung.de

Artikel vom 09.10.2006