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Rein von »Sünden der Lehre«

Gautschfest für sieben ehemalige Gieseking-Lehrlinge


Heepen (neum). Luft holen - und durch: Mit einem »Gautschfest« erhob die Firma Gieseking am Samstagmorgen sieben Ex-Lehrlinge offiziell in den Gesellenstand. Der Ursprung dieser alten Druckertradition geht bis in das Mittelalter zurück. »Die Kornuten«, so der eigentliche Name der Gäutschlinge, »werden hierbei in ein Wasserbecken getränkt, um sich von den Sünden der Lehre rein zu waschen,« erklärt Gautschmeister Jochen Fust, der den Kornuten nach der Prozedur feierlich eine Gautschurkunde überreichte. Die Bezeichnung »Gautschen« ist der Fachsprache der Papiermacher entnommen, worunter man das Zusammenpressen der Papierbahnen zum Zwecke der Entwässerung versteht.
Bereits um 10.30 Uhr in der Früh begann die Zeremonie bei frischem Wetter, was dem Spaß aber keinen Abbruch tat. Die Feuerwehr Altenhagen stellte die nötigen Ressourcen zur Verfügung, damit Jochen Fust bei allen Gäutschlingen die Taufe ordnungsgemäß vornehmen konnte. »Ich bin schon seit 19 Jahren ausgelernt«, erzählt der Leiter der Abteilung Druck, Thorsten Wessel, und wies sogleich daraufhin, dass eine Betriebsfeier dieser Art nicht alljährlich sei. Unterdessen stießen die Drucker Lukas Krimphoff und Andreas Greschek in der Kusenbaumer Gastsstätte Nordmeyer mit ihrem Chef Alexander Storz an: »Ich wollte sowieso noch meinen Einstand geben und da hatte ich die Idee, das Ganze mit einem Gautschfest zu kombinieren«, erklärt der Ausbildungsleiter. »Wir werden heute den ganzen Tag feiern«, verkündete Lukas Krimphoff mit dem nächsten Kaltgetränk in der Hand und bekam dabei kräftige Unterstützung seines Kollegen Andre Meyer: »Eben wurden wir äußerlich reingewaschen, jetzt folgt die innerliche Säuberung.«

Artikel vom 09.10.2006