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Baskets beherrschen
die zahnlosen Tiger

Paderborns sensationelle Heimpremiere in der ersten Liga

Von Hans Peter Tipp
Paderborn (WB). Traumvorstellung der Paderborn Baskets: Der Erstligaaufsteiger feierte gestern bei seiner Heimpremiere einen sensationell deutlichen 77:54 (42:21)-Erfolg gegen die Walter Tigers aus Tübingen, die eine Woche zuvor noch den deutschen Meister aus Köln besiegt hatten.

Einzige Enttäuschung bei einer ansonsten spektakulären Heimdebüt war die Zuschauerzahl. Das im Sommer mit zwei Zusatztribünen ausgestattete Sportzentrum am Maspernplatz war bei weitem nicht ausverkauft. 2500 Besucher brauchten ihr Kommen aber nicht zu bereuen. Trainer Doug Spradley lobte insbesondere die Verteidigung: »Wenn man in der ersten Liga nur 54 Punkte zulässt, gewinnt man viele Spiele.«
Dabei hatte der Tag alles andere als gut angefangen. Drei-Punkte-Spezialist Steve Esterkamp, vor einer Woche mit 23 Zählern noch erfolgreichster Paderborner, hatte sich über Nacht einen steifen Nacken zugezogen und absolvierte nur unter Mühe ein paar Minuten.
Doch seine Teamkollegen kamen gestern weitgehend auch ohne ihn klar. Ein Viertel lang (18:16) spielten sich die Paderborner gestern frei. Ein Grund dafür war Lamar Hurd, vor knapp zwei Wochen erst als Ersatzmann des verletzten Spielmachers Tim Black verpflichtet. Er glänzte in den ersten zehn Nettominuten mit hundertprozentiger Trefferquote.
Richtig krachen ließen es die Paderborner aber im zweiten Abschnitt. Neun Punkte erzielten sie, ehe Tübingen erstmals traf. Vor lauter Verzweiflung griff Gästetrainer Aaron Mc Carthy zu einer Notmaßnahme, die normalerweise häufiger in unteren Ligen zu sehen ist. Er wechselte gleich drei seiner Spieler auf einmal aus. Doch auch dieses Manöver blieb ohne Wirkung, denn die Wurfquote seiner Mannen (bis zur Pause 22 Prozent) verharrte auf Kreisliganiveau.
Der Zerfall der Gäste beschleunigte sich, weil Paderborn konsequent verteidigte und Tigers-Aufbauspieler Ajene Moye sich bei einem Wurfversuch des Paderborners Sergerio Gipson ein technisches Foul einhandelte. Die Baskets belegten dieses Malheur mit der Höchststrafe. Erst verwandelte Gipson alle vier Freiwürfe in Folge, und den Bonus-Ballbesitz nutzte Center Jordan Collins zu einem Dreier. Damit hieß es 39:21 (39.), und auch die noch verbleibende letzte Minute vor der Pause lief perfekt für die Paderborner. Tübingen vergab, und mit der Schlusssirene versenkte 2,07 m-Mann Collins einen weiteren Dreier zum 42:21.
Im zweiten Durchgang behaupteten die Hausherren ihren Vorsprung, gerieten nicht mehr in Gefahr. »Gegen Köln waren wir außergewöhnlich, heute nur grausam, wir suchen nach Konstanz«, sagte Tübingen-Trainer McCarthy.
Die Paderborner hingegen dürften mit solchen Leistungen auch in den beiden nächsten Spielen - am Mittwoch in Trier und am kommenden Samstag gegen Frankfurt - ein ernst zu nehmender Konkurrent sein. »Das ist kein einfaches Programm. Aber wir sind bereit«, sagte Baskets-Trainer Spradley.
Beste Baskets-Werfer in einer ausgeglichenen Mannschaft waren gestern Gipson und Hurd mit jeweils 14 Zählern.

Artikel vom 09.10.2006