09.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Carsten Lichtlein war
Lemgos Strahlemann

Towart hielt stark beim 30:23 gegen Großwallstadt

Von Jörg Manthey
Lemgo (WB). Sechs Minuten vor dem Abpfiff erhielt Lemgos Nummer 1 die verdiente Quittung für einen vorzüglichen Arbeitsnachweis. »Carsten Lichtlein«, skandierte der stehende 4612-köpfige Chor in der Lipperlandhalle.

Soeben hatte der Nationaltorhüter des TBV seinen vierten Siebenmeter von Großwallstadts Anders Oechsler und auch den Nachwurf des Dänen pariert. Mit 22 Paraden war Lichtlein maßgeblich an Lemgos 30:23 (15:10)-Heimsieg beteiligt. Der hellwache TBV etablierte sich damit in der Handball-Bundesliga im Kreis der Branchenführer. Lichtlein bedankte sich artig bei seinen Vorderleuten: »Wir hatten nur wenig Fehlschüsse. Das war der Grundstein dafür, dass Großwallstadt nie richtig ins Spiel gefunden hat.« Der frühere Großwallstädter schöpfte besondere Motivation aus den Resultaten der Vorsaison. Die Unterfranken waren beide Male siegreich gewesen. »Das hat weh getan«, lag Lichtlein etwa das 27:29 am letzten Spieltag im Juni schwer im Magen, das Lemgos Nimbus als beste Rückrundenmannschaft zerstörte.
Im Spiel eins nach dem historischen Debakel gegen Magdeburg war der TBV von Beginn an auf Wiedergutmachung aus. Markus Baur riss vom Siebenmeterpunkt erstmalig die Führung an sich (3:2, 7.). Fortan diktierte der TBV konzentriert und diszipliniert das Geschehen und baute das Polster mit schnörkellosem Spiel über 12:8 (25.) und 17:10 (33.) zielstrebig aus. Der enttäuschte TVG-Coach Michael Roth sah in der ungenügenden Angriffseffektivität das Hauptübel: »Wir haben uns selber im Weg gestanden und Big Points ausgelassen.« TBV-Kollege Volker Mudrow sprach ein »Kompliment für eine sehr kompakte Mannschaftsleistung« aus. »Großwallstadt hat vier Mal sein Abwehrsystem umgestellt. Unser kluger Kopf Schorsch Baur hat immer eine gute Lösung gefunden.«
Florian Kehrmann zeigte sich ebenfalls angetan vom Auftritt seiner Crew. »Wir haben toll gekämpft.« Und ohne Lichtleins Leistung schmälern zu wollen: »Wir haben gut gedeckt. Da hat es der Torwart einfacher.« In dem als richtungsweisend gehandelten Duell erwischte Tamas Mocsai einen Sahnetag. Mit neun Feldtoren avancierte der Linkshänder (»Wir haben mit der nötigen Aggressivität dagegen gehalten«) zum besten Schützen und kompensierte so den frühen Ausfall von Filip Jicha. Nach einer Viertelstunde musste der Tscheche vom Feld, die Bauchmuskulatur schmerzte.
Fynn Holperts Forderung (»Heimspiele sind Pflichtsiege«) wurde also tadellos erfüllt. Auch Volker Zerbe, über den seit Samstag ein Buch im Handel erhältlich ist, würdigte Saisonsieg Nummer fünf. »Die Einstellung passte. Die Mannschaft hat hervorragend zusammengearbeitet.«

Artikel vom 09.10.2006