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Die Vorentscheidung
Hart
am
Rad

Von Oliver Kreth

Natürlich wäre es ein würdigeres Ende seiner Laufbahn gewesen, wenn sich Michael Schumacher in Sao Paulo in Sichtweite des Grabes von Ayrton Senna als Weltmeister in die PS-Rente verabschiedet hätte - aber auch ein Abgang als Vize ist aller Ehren wert. Denn der Kerpener hat - auch unter Mithilfe der Rennkommissare - dafür gesorgt, dass die Formel-1-Saison 2006 bis zum letzten Rennen spannend bleibt.
Durch den Ferrari-Motorplatzer von Suzuka ist eine WM-Vorentscheidung gefallen. So sieht es auch der Rekord-Champion. Und der 37-Jährige zeigt Größe, dass er nicht auf das Versagen des jungen spanischen Konkurrenten baut.
Nun bleibt zu hoffen, dass das auch die anderen Verantwortlichen im Ferrari-Team so sehen. Denn deutlich mehr als die Vizeweltmeisterschaft würde ein brasilianischer Rammbock Felipe Massa, der Fernando Alonso von der Rennstrecke befördern würde, die eh schon nicht ganz weiße Weste des Deutschen beschmutzen.
Die bitterste Erkenntnis der Saison ist sowieso eine andere: Nur Michael Schumacher konnte mit dem aktuellen Titelträger mithalten. Seine jüngeren Konkurrenten liegen mehr als 40 Punkte hinter dem Deutschen. Man kann nur hoffen, dass durch die Fahrerwechsel trotz Schumis Abschied die Spannung erhalten bleibt. Denn nur dann würde sich beweisen, was Bernie Ecclestone gebetsmühlenartig verbreitet: Die Formel 1 ist größer als jeder noch so herausragende Fahrer.

Artikel vom 09.10.2006