Angehende Architekten planten ein Kindermuseum in Bielefeld
Von Burgit Hörttrich Bielefeld (WB). Exponate zum Anfassen, ein Ort für Experimente, Raum, um mit allen Sinnen spielerisch Erfahrungen zu sammeln - das ist ein Kindermuseum.
Studienten des Studiengangs Architektur der Fachhochschule Bielefeld unter der Leitung von Professor Bettina Mons haben mit Unterstützung des Bauamtes versucht, ein solches Kindermuseum »begreifbar« zu machen: Sie erarbeiteten Konzepte, Pläne und Modelle für drei Standorte: für das Gelände des ehemaligen Kesselbrinkbades, für das Neue Bahnhofsviertel (Fläche am Europaplatz) und für die ehemalige Schweinehalle im Schlachthofviertel (wird zurzeit zu einer Kindertagesstätte umgebaut). Claudia Warnecke vom Bauamt wies darauf hin, dass die Studenten bei der Gestaltung ihrer Entwürfe Freiheiten genossen hätten, die in der Realität rar seien: »Ihnen sitzt kein Investor im Nacken, ihre Entwürfe müssen nicht auf das Finanzierbare reduziert werden, sondern können auch das Wünschenswerte berücksichtigen.« Prof. Bettina Mons betonte, alle Projektentwürfe seien realisierungsfähig (abgesehen von der Schweinehalle). Die Pläne seien Ideen und Vorschläge, um die Diskussion um ein Kindermuseum anzustoßen. Angela Terbrack vom Verein »Kindermuseum OWL« jedenfalls zeigte sich angetan: »Bislang müssen wir noch ohne Gebäude auskommen - was die Studenten erarbeitet haben, sind Hüllen, die sich ideal mit Leben erfüllen ließen.« Und so sehen die Vorschläge aus: Markus Kracht sieht sein Kindermuseum auf dem ehemaligen Hallenbadgrundstück. Sein Entwurf beruht auf einem »Weg«, der über alle drei Ebenen des Gebäudes führt. Tobias Caspary und Ali Öztürk entwickelten für das Grundstück am Kesselbrink ein Kindermuseum mit farbigen Thementürmen, die wie bunte Bauklötze wirken, draußen im Freigelände schlagen sie ein Labyrinth und einen Nationengarten vor. Louis Zwaan hat sein Gebäude auf dem Hallenbad-Areal zum rückwärtigen Bereich ins Grüne ausgerichtet. Neben einer Freifläche zu ebener Erde schlägt er eine weitere Freifläche auf dem Dach in Verbindung mit einem Atelierraum vor. Mavel Santos und Julia Schellhase haben für das Grundstück am Europaplatz im Neuen Bahnhofsviertel ein Kindermuseum entworfen, das sich der vorhandenen Bebauung anpasst und dem Thema »Film und Kino« gewidmet sein soll. Ein runder Baukörper im Zentrum, dessen Decke als Krabbelwiese genutzt wird, weist den Weg zu zwei Atrien im Inneren und dem kubusförmigen Kino, in dem das gezeigt wird, was die Kinder selbst produzieren. Volker Brüggemann und Marcel Ostermeier haben als Thema ihres Kindermuseums - geplant als Umnutzung bestehender Gebäude (Schweinehalle, Schlachthofturm) - das Thema Raumfahrt gewählt. Die Schweinehalle sollte als großes Industriegebäude wirken können, für Ausstellungen jedoch durch Podeste veränderbar sein. Zu allen Entwürfen gehören Cafés, Bistro, Kinderwagenparkplatz, Werkstatt- und Atelierräume und Räume für Dauer- bzw. Wechselausstellungen. l Gebäudekonzepte und Standortanalysen sind bis zum 8. Dezember in der 3. Etage des städtischen Bauamts (ehemaliges Kreishaus an der August-Bebel-Straße 92) ausgestellt.
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