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Airbus hält an Standorten fest

Aufatmen nach Krisenrunde in Berlin

Berlin (dpa). Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS will die Airbus-Krise nicht auf Kosten deutscher Standorte und Jobs in den Griff bekommen.

EADS-Co-Vorstandschef Thomas Enders gab nach einem Treffen mit Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und Hamburgs Erstem Bürgermeister Ole von Beust (CDU) ein klares Bekenntnis für den Airbus-Standort Hamburg ab. Er stellte gestern in Berlin klar, dass Zusagen und Verträge eingehalten würden.
Glos sagte nach dem knapp einstündigen Krisengespräch: »Es gibt keine übereilten Entscheidungen über Standortfragen.« Von Beust zeigte sich zuversichtlich, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem neuen Management auf Basis der Verträge fortgesetzt werde.
Deutsche Politiker hatten Sorge geäußert, dass der Mutterkonzern EADS im Rahmen eines Sparprogramms für Airbus Produktionskapazitäten von Deutschland nach Frankreich verlagert. Hintergrund ist die von EADS angekündigte Verzögerung bei der Auslieferung des weltgrößten Passagierflugzeug A380. Nun soll ein Sparprogramm Airbus aus der Krise führen. 40000 Arbeitsplätze hängen nach Industrieschätzungen in Deutschland von dem neuen Airbus ab.
Um ihren Einfluss auf das deutsch-französisch dominierte Unternehmen zu wahren, hält sich die Bundesregierung auch einen Einstieg bei EADS über die staatliche KfW-Bank offen. Dafür sprach sich der SPD-Wirtschaftspolitiker Rainer Wend aus. Enders sprach von einem »gravierenden Problem« durch den A380. »Das sind hausgemachte Probleme. Es sind Managementfehler, die vor Jahren gemacht worden sind. Die man nicht in 14 Tagen beheben kann.«
Das Verteidigungsministerium hält derweil am Auftrag für 60 Transportmaschinen des Typs A400M fest und rechnet bei der für 2010 anvisierten Erstlieferung nicht mit einer Verzögerung durch Airbus. Ressortchef Franz Josef Jung (CDU) wollte über rechtlichen Schritte im Falle einer Verzögerung nicht spekulieren, deutete aber an, dass der Vertrag keine Ausstiegsklausel enthält.

Artikel vom 06.10.2006