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Helmut Lübke stirbt
auf Kilimandscharo

Trauer um einen außergewöhnlichen Unternehmer

Von Stephan Rechlin
Rheda-Wiedenbrück (WB). Helmut Lübke (70) ist während einer privaten Bergtour auf dem Kilimandscharo (Tansania) überraschend gestorben. Der Rheda-Wiedenbrücker Unternehmer (COR, Interlübke) hinterlässt eine Frau, zwei Töchter, einen Sohn und sieben Enkelkinder. Zwei Belegschaften trauern um ihren Seniorchef.
Leo Lübke übernimmt die Firmenleitung.
Die genaue Todesursache steht noch nicht fest. Nach Auskunft seines Sohnes Leo Lübke war der Vater mit einer Gruppe weiterer Bergwanderer am vergangenen Mittwoch auf dem Kilimandscharo unterwegs. Dort habe er in 5000 Metern Höhe einen Zusammenbruch erlitten. Über die näheren Umstände des Todes möchten Familie und Unternehmen später informieren. Gestern teilte die Firma Interlübke Gebrüder Lübke GmbH & Co. KG kurz mit, dass die Mitarbeiter um ihren Geschäftsführer trauern, der mit seiner Tatkraft und seinem positiven Denken die Entwicklung des Unternehmens sowie die Unternehmenskultur entscheidend geprägt hat. Bereits vor einem Jahr habe Helmut Lübke die Nachfolge der Unternehmensleitung geregelt. Sein Sohn Leo Lübke (43) werde die Geschäftsführung übernehmen.
Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl reagierte zutiefst betroffen auf die Nachricht vom Tod Lübkes. Mit ihm verliere die Region eine herausragende und äußerst erfolgreiche Unternehmer-Persönlichkeit. Sie habe Lübke als sehr sympathischen, tollen Menschen kennengelernt, dessen Ideen und Visionen die Menschen in seinem Umfeld förmlich ansteckten. »Helmut Lübke hat Spuren hinterlassen, die noch lange in den Köpfe und Herzen seiner Mitmenschen bewahrt werden.« Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium möchte Helmut Lübke zu einem späteren Zeitpunkt würdigen.
Nach einer Tischler- und einer kaufmännischen Lehre schloss der 1936 in Rheda-Wiedenbrück geborene Helmut Lübke seine Ausbildung als Betriebstechniker der Möbelwirtschaft ab. Im Alter von 18 Jahren übernahm er die Geschäftsführung der von seinem Vater und dem Fürsten zu Bentheim-Tecklenbrug gegründeten Polstermöbelfabrik COR. In einer Krise stieg er 1996 auch die Geschäftsführung der Firma Interlübke ein, mit der sich Vater Leo und dessen Bruder Hans 1937 als Hersteller hochwertiger Schlafzimmermöbel selbstständig gemacht hatten. Interlübke zählt mit Rolf Benz und Hülsta zu den Top-Möbelmarken in der Welt, das Unternehmen richtete das Berliner Kanzleramt ebenso ein wie jüngst das neue Sporthotel in Harsewinkel-Marienfeld.
Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Helmut Lübke der Verdienstorden der Bundesrepublik und das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Lübke gehörte unter anderem dem Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie an, dem Hauptverband der Deutschen Holz- und Kunststoffe verarbeitenden Industrie, dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (Präsident), der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und dem Rat für Formgebung.

Artikel vom 06.10.2006