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Autoriese kommt nicht auf Touren

GM sagt Fusion ab

Detroit (dpa). Der Traum vom unangefochtenen Auto-Weltmarktführer ist geplatzt. Nach wochenlangen Gesprächen brachen die drei Autobauer General Motors (GM), Renault und Nissan ihre Verhandlungen über ein Bündnis ab.

Die Aussicht klang verlockend: Herausgekommen wäre ein weltumspannender Gigant. Mit einem Umsatz von 327 Milliarden Dollar und einem Absatz von mehr als 15 Millionen Autos pro Jahr hätte der Dreierbund rund ein Viertel des Weltmarktes beherrscht.
Die Amerikaner, allen voran GM-Chef Rick Wagoner, waren aber von Anfang an skeptisch. In einer Erklärung machte Wagoner klar, die anvisierte Allianz sei nach Einschätzung des Verwaltungsrates nicht im Interesse der GM-Aktionäre. Auf beiden Seiten sei man sich zwar darüber einig gewesen, dass ein Zusammenschluss deutliche Synergien geschaffen hätte, Renault und Nissan hätten allerdings stärker profitiert.
Wagoner deutete außerdem Unterschiede in der Unternehmenskultur an und stellte klar, dass Kernprobleme wie die Bewältigung von »Altlasten« - milliardenschweren Gesundheits- und Pensionsverpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern - durch ein Bündnis ohnehin nicht ausgeräumt worden wären.
Die Chance nutzen nun vielleicht andere. Ford hatte vor wenigen Wochen seinerseits Interesse an strategischen Allianzen mit anderen Autobauern signalisiert. Auch Nissan erklärte gestern, weiter offen für Allianzen mit US-Autobauern zu sein.

Artikel vom 06.10.2006