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Von brav bis »rasiermesserscharf«

Prêt-à-Porter-Woche in Paris wieder mit extrem dünnen Models

Lagerfeld setzt auf figurbetonte Schnitte.

Paris (dpa). An den Jet Set der späten 60er und frühen 70er-Jahre erinnert das spanische Luxushaus Loewe während der noch bis zum Sonntag dauernden Prêt-à-Porter-Woche. Leicht gerundete weiße Minikleider mit gekreuzten Trägern, blütenbedruckte Tuchkleider aus Seide und Anzüge aus durchbrochenem Leder waren zu sehen.
Fast brav zu nennende Kostüme in Grau, Creme oder Oliv aus weichen Wollstoffen machten bei Dior den Anfang: Schmale, teils kragenlose Jacken zierte ein Spitzeneinsatz mit Rosenmotiv. Dann kamen gewagtere Träger-Tops mit raffinierten Wickeleffekten zu superschmalen Hosen. Sanft wirken fließende Kleider mit schönen Drapierungen, die um den Körper gewickelt werden, besetzt mit kleinen Metallringen.
Als »rasiermesserscharf« hatte Karl Lagerfeld vor seiner Schau seine Kollektion beschrieben. Extrem dünne Models - also anders als kürzlich in Madrid - kombinierten Hot Pants zu auf Figur geschnittenen Anzugjacken. Auch die leicht gebauschten Kleider reichten nur bis zum Oberschenkel. Kleine Plissierungen und elliptische Formen gaben dem Ganzen eine architektonische Form. Dennoch wirkten die Entwürfe, kombiniert zu Spitzenstrümpfen und hochhackigen Sandalen, mädchenhaft. Jean Paul Gaultier feiert in diesem Jahr 30-jähriges Mode-Jubiläum. In der kommenden Saison setzt er auf eigenwillige Interpretationen von Sportkleidung. Schicke Turnkleider, Sportjacken, Jogginghosen und Shorts marschieren auf - bestickt, paillettenbesetzt und durchaus straßenfein.

Artikel vom 06.10.2006