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»Patenmodell« schafft Arbeitsplätze

Jungunternehmerin Susanne Simon setzt auf Controller-Institut und Politiker-Einfluss

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Jungunternehmer haben's schwer. Arbeitslose auch. Susanne Simon (36) und Susanne Purrmann (40) haben mit Hilfe des Bielefelder Controller-Instituts und der Politik einen Weg beschritten, der helfen könnte, die Wirtschaft allgemein nach vorne zu bringen: mit einem Patenschaftsmodell, das Arbeitsplätze schafft.

»Unsere Vermittlungsquote für den ersten Arbeitsmarkt beträgt 80 Prozent«, sagt Soheil Kohoury (45), Diplomkaufmann und Leiter des Controller-Instituts mit Sitz an der August-Bebel-Straße. Der Israeli aus Nazareth lebt seit 1983 in Deutschland, hat an der Universität Paderborn studiert und beschäftigt mittlerweile neun Dozenten. Seit 2000 bildet er Arbeitnehmer fort, berät Firmen und betätigt sich sogar als Headhunter, indem er Führungskräfte vermittelt.
Seine Idee war es auch, Politiker wie den Bielefelder SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Rainer Wend als Türöffner zu gewinnen. »Arbeitplus«, die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Stadt Bielefeld und der Agentur für Arbeit, schießt echtes Geld zu. Genauer gesagt: die Hälfte des Gehalts, und zwar für sechs Monate, das Susanne Purrmann seit dem 15. September als Office-Managerin bei »smp« verdient.
»Dass ich heute eine Mitarbeiterin beschäftigen würde, hätte ich Anfang dieses Jahres nicht gedacht«, sagt »smp«-Geschäftsführerin Susanne Simon, die aus ihrem Büro an der Wertherstraße ihr Know-how bezüglich Kundenmanagement, Warenwirtschaft und Lohnbuchhaltung an andere Firmen weitergibt. 2005 machte sich die Bilanzbuchhalterin mit dem Vertrieb kaufmännischer Unternehmenssoftware selbständig.
Dass sie auf Susanne Purrmann traf, hält sie heute unbedingt für einen Glücksfall. Die gelernte Einzelhändlerin und Mutter eines 14-jährigen Sohnes war 2005 arbeitslos geworden. Ihr Wille zur Fortbildung hat sich für beide ausgezahlt. Denn die Chefin, mit der sie sich inzwischen sogar duzt, hat ganz gewiss eines vor: sie auf Dauer zu beschäftigen.

Artikel vom 06.10.2006