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Eine große Aufgabe
für Neuzugang Hurd

Baskets noch mindestens zweimal ohne Kapitän Black

Von Elmar Neumann
Paderborn (WB). Für einen Basketballer ist Tim Black ein Winzling. Nur 178 Zentimeter misst der Kapitän der Paderborn Baskets. Und doch hinterlässt der verletzte Spielmacher des BBL-Aufsteigers eine ganz große Lücke, wie schon beim Auftakt gegen die Artland Dragons nicht zu übersehen war.

Ohne diesen kleinen großen Strategen riss die wohl einmalige Siegesserie der Baskets. In Quakenbrück musste sich der Neuling zum ersten Mal nach 50 Meisterschaftsspielen wieder geschlagen geben. Das lag nicht nur, aber auch daran, dass der Playmaker aufgrund einer Oberschenkelverletzung passen musste. »Es ist ein Loch da, das nur sehr schwer zu füllen ist. Diesen Ausfall können wir nur als Team auffangen«, sagt Trainer Doug Spradley. In diesem Team steht ein Akteur aber ganz besonders in der Pflicht. Lamar Hurd heißt Blacks US-amerikanischer Landsmann, den die Baskets als Interims-Guard verpflichteten.
Vor der Heim-Premiere gegen die WALTER Tigers Tübingen (Sonntag, 16 Uhr, Sportzentrum Maspernplatz) zeigt sich Paderborns Trainer mit dem bislang letzten Neuzugang zufrieden: »Dafür, dass Lamar erst ein paar Tage mit uns trainieren konnte, war seine Leistung gegen Quakenbrück ordentlich. Vor allem hat er gezeigt, dass er auch unter Druck kaum Fehler macht.« Der 22-Jährige machte aber nicht zuletzt deshalb kaum Fehler, weil er im ersten Einsatz für den neuen Arbeitgeber (noch) nicht allzu viel riskierte: Drei Punkte, drei Rebounds, vier Assists und zwei Steals - so lautete die Bilanz nach seinem 31 Minuten und acht Sekunden dauernden Debüt.
Da muss mehr kommen, wollen die Baskets, die mindestens noch gegen Tübingen und am Mittwoch in Trier ohne den Kapitän antreten, einen Fehlstart vermeiden. Das weiß natürlich auch Doug Spradley: »Lamar ist nicht Tim Black. Er ist kein Scorer, der 15 bis 20 Punkte erzielt, aber sowohl in der Offensive als auch in der Defensive dürfen wir von ihm noch ein bisschen mehr erwarten.«
An mangelnder Motivation dürfte die Umsetzung dieser Vorgabe nicht scheitern. Immerhin geht es für den 1,93 Meter großen Texaner auch um eine Verlängerung seines Vertrags. Der Kontrakt gilt bislang für einen Monat und ist nicht nur vom Heilungsprozess des Black-Schenkels abhängig. »Es gibt viele Möglichkeiten. Wenn uns Lamar überzeugt, kann es sein, dass wir den Vertrag bis Ende November oder Weihnachten verlängern. Das hängt auch von unserer finanziellen Situation ab«, sagt der Trainer.
Der würde seinen kleinen Kader am liebsten noch um zwei Leistungsträger verstärken - einen guten Schützen und einen »Power-Center« (O-Ton Spradley). Wobei Letzterer nach den Reboundproblemen gegen die Artland Dragons Priorität genießen dürfte. Das heißt für Hurd: Bleibt der finanzielle Rahmen der Baskets ein überschaubarer, muss er schon ganz groß aufspielen, um auch nach Blacks Comeback einen Platz im Team des Aufsteigers zu behaupten. Andernfalls überlegen die Baskets, dieses Geld in einen weiteren Brettspieler zu investieren. Groß genug, um die Lücke auf der Spielmacher-Position zu schließen, erscheint ohnehin nur Kapitän Tim Black höchst selbst.

Artikel vom 06.10.2006