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unserer Stadt
Ursprünglich hat Angelika Schmelter einmal den Beruf der Arzthelferin und Laborantin gelernt, heute arbeitet sie jedoch in einer ganz anderen Branche: Als Zoo-Fachverkäuferin im Brackweder Fressnapf. Ein ungewöhnlicher Lebensweg, der vor allem durch eine große Portion Zufall ermöglicht wurde.
»Angefangen hat alles mit meiner Meerschweinchen-Zucht«, erzählt die 52-Jährige. Bis zu 30 Tiere habe sie in der Spitze besessen, um mit viel Geduld die ersten Angora-Meerschweinchen in ganz Nordrhein-Westfalen zu züchten. »Das hat gut zehn Jahre gedauert und ich musste über die verschiedenen Paarungen genau Buch führen, um Inzucht zu vermeiden«, sagt Schmelter. Bis zu sechs Stunden am Tag habe sie in die Zucht investiert. Insbesondere das Kämmen der Meerschweinchen habe viel Zeit in Anspruch genommen. Das lange Haar der Angora-Rasse verfilzt schließlich ziemlich schnell.
Kostspieliger Nachteil der Zucht sei jedoch der jährliche Besuch beim Tierarzt gewesen. »Bei so vielen Meerschweinchen kam da einiges zusammen und als ich eines Tages wieder mal Geld brauchte, habe ich eine Aushilfsstelle im Zoo-Markt in Gütersloh angenommen«, erzählt Schmelter. Ursprünglich sei diese auf sechs Wochen befristet gewesen, aber nach nur einer Woche Käfige schrubben, habe ihr damaliger Chef gefragt, ob sie nicht dauerhaft bleiben wolle.
14 Jahre sind aus dem Aushilfsjob mittlerweile geworden - sechs davon arbeitet Schmelter bereits im Fressnapf Brackwede. Als »rechte Hand des Chefs« kümmert sie sich hier nicht nur um die Beratung der Kunden in »ihrer« Hunde- und Katzenabteilung. Personalplanung, Kassen-Buchführung oder Warenbestellung und -annahme gehören ebenfalls zu ihren Aufgaben.
»Meine Arbeit beschäftigt mich rund um die Uhr«, sagt Schmelter. Selbst nach Feierabend oder im Urlaub falle es ihr schwer, ganz abzuschalten. »Das geht so weit, dass ich beim Einkaufen in Supermärkten anfange, die Regale aufzuräumen oder die Sortiment-Sortierung mit unserer vergleiche.« Für eine Meerschweinchen-Zucht bleibt da schon lange keine Zeit mehr. »Als Zeitvertreib reicht mir ein Spaziergang mit Familie und Hund um den Verler See - das ist für mich Erholung pur.«
Artikel vom 05.10.2006