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Nur Michael Schumacher lächelt

Formel 1: Ferrari-Pilot liegt im freien Training vor Fernando Alonso

Suzuka (dpa). Michael Schumacher hat Fernando Alonso schon wieder abgehängt.

Zwei Tage vor dem Großen Preis von Japan an diesem Sonntag war der Formel-1-Rekordweltmeister im Ferrari beim ersten Kräftemessen der WM-Aspiranten 0,298 Sekunden schneller als der Spanier im Renault. Der in der Gesamtwertung erstmals seit zwei Jahren wieder führende Schumacher wurde Trainingsdritter und verwies seinen Rivalen auf Rang vier. Der tags zuvor von seinem Teamkollegen Alonso heftig attackierte Giancarlo Fisichella war auf dem 5,807 Kilometer langen Kurs im Vergnügungspark von Suzuka Tagesschnellster. Nur 71/1000 Sekunden dahinter: Der Brasilianer Felipe Massa im zweiten Ferrari.
Im Land des Lächelns kann Schumacher sein achtes Meisterstück perfekt machen, doch damit rechnet er nicht. »Die zwei Teams sind da vorne gesetzt. Ich gehe davon aus, dass wir und Renault um die vorderen Plätze kämpfen werden«, sagte Schumacher am Freitag. Unbesorgt und entspannt präsentierte sich der mit Alonso punktgleiche (116:116), aber um einen Sieg bessere Kerpener (7:6) nach dem zweiten Training auf der abtrocknenden Strecke. Zehn Runden hatte er am Nachmittag gedreht, Alonso nur die Hälfte. Morgens verzichtete das Ferrari-Duo im Regen auf einen Einsatz. Auch der Weltmeister aus Spanien drehte keine komplette Runde.
»Das Auto hat gut funktioniert, der Eindruck von den Reifen ist positiv, es gab keine besonderen Vorkommnisse - alles lief rund«, sagte Schumacher. Noch mehr hellte der aufklarende Himmel über Suzuka die Miene des siebenmaligen Champions vor dem vorletzten WM-Lauf seiner einmaligen Karriere auf. Für das Rennen am Sonntag (7 Uhr RTL/Premiere) ist eine Niederschlags-Wahrscheinlichkeit im einstelligen Prozentbereich vorausgesagt.
»Das Wetter wird ja jetzt mitspielen, daher freue ich mich«, sagte Schumacher, dessen Bridgestone-Reifen auf trockenem Asphalt bislang besser waren als die Michelin-Pneus von Rivale Alonso. Allerdings räumte Ferraris Technik-Chef Ross Brawn ein, dass die sich binnen vier Stunden verändernden Witterungsverhältnisse nicht das komplette Pensum erlaubt hätten. »Aber wir haben ausreichend Daten für das Rennwochenende. Wir waren und wir bleiben zuversichtlich, was unsere Wettbewerbsfähigkeit angeht.«
Alonso, der mit seinen Verbalattacken gegen Fisichella den Streit bei Renault hatte eskalieren lassen, kann seinen Titel verlieren. Sollte der Spanier ohne Punkte bleiben und sein Erzrivale seinen achten Saisonsieg einfahren, wäre das WM-Rennen beendet. Das Auto habe leicht untersteuert, sich aber gut angefühlt, sagte Alonso nach dem Training. Ansonsten ließ er per Team-Pressemitteilung verkünden, dass er überrascht gewesen sei, welche Wellen seine Äußerungen über Fisichella geschlagen hätten. Er verstehe und akzeptiere komplett die Entscheidungen des Teams, hieß es von Alonso. Dies habe er auch Fisichella und dem Rennstall gegenüber erklärt.
Nick Heidfeld drehte angesichts der wechselnden Witterung nur fünf Runden und landete lediglich auf dem drittletzten Rang. Ralf Schumacher wurde im Toyota Elfter, Nico Rosberg im Williams 15.

Artikel vom 07.10.2006