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Ein Schnappschuss
vom ältesten Licht

Nobelpreis für Mather und Smoot

Stockholm (dpa). Das »Echo des Urknalls« erfüllt bis heute den Kosmos. Seit 13 Milliarden Jahren schimmert das Nachleuchten des Feuerballs durch das Universum. Eingebrannt in diese kosmische Hintergrundstrahlung ist die Entstehungsgeschichte des Alls.
War nicht überrascht: John C. Mather (60).
Lehrt in Berkeley (Kalifornien): George F.Smoot (61).

Für den ersten gelungenen Schnappschuss vom ältesten Licht der Welt, eine Art »Babybild« des Universums, hat die Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm den US-Forschern John C. Mather und George F. Smoot den Physik-Nobelpreis 2006 zugesprochen.
Mather (60), Smoot (61) und ihr vor vier Jahren 67-jährig gestorbener Kollege David Wilkinson hatten mit Hilfe des NASA-Satelliten »COBE« winzige Temperaturschwankungen in der ansonsten bemerkenswert gleichmäßigen Hintergrundstrahlung aufgespürt. Heißere Regionen sind dabei Gebiete, in denen sich die brodelnde Urmaterie verdichtete. Aus dieser Saat sind später Galaxien und Galaxienhaufen entstanden.
»Durch ihre Arbeit haben wir ein wirklich neues Werkzeug zum Vermessen des Universums. Mit COBE begann das goldene Zeitalter der Kosmologie, in dem wir uns auch heute noch befinden«, urteilte Lars Bergström, Astrophysiker und Mitglied des Nobelkomitees. »Die beiden haben Kosmologie zu einer Präzisionswissenschaft gemacht«, pflichtete sein Fachkollege Per Carlson bei.
Für die Entdeckung der Kosmischen Hintergrundstrahlung hatten bereits Arno Penzias und Robert Wilson 1978 den Physik-Nobelpreis bekommen. »COBE« hatte dann Temperaturschwankungen von nur 30 millionstel Grad Celsius im »Urknallecho« aufgespürt.

Artikel vom 05.10.2006