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Bestattungen sind in
Bielefeld am teuersten

Steuerzahlerbund veröffentlicht landesweite Studie

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Die Einzelgrab-Bestattung kostet nirgendwo in Nordrhein-Westfalen so viel wie in Bielefeld. Während hier 4746 Euro fällig werden, betragen im Vergleich die Gebühren in Preußisch Oldendorf (Kreis Minden-Lübbecke) lediglich 564 Euro.

Die Zahlen gehen aus einer Studie hervor, die der Bund der Steuerzahler in NRW zusammen mit der Verbraucherinitiative »Bestattungskultur Aeternitas« vorgestellt hat. Untersucht wurden die Kosten für verschiedene Bestattungsformen bei 309 kommunalen und 55 kirchlichen Friedhofsträgern im Land. Bielefeld belegt im Bereich einer Sargbestattung in einem Wahlgrab die Spitzenposition aller Kommunen. Dies gilt allerdings nicht für den Sennefriedhof, wo eine entsprechende Beerdigung 2580 Euro kostet, wie Friederike Hennen, Abteilungsleiterin Friedhöfe im städtischen Umweltbetrieb, erläutert.
Bielefeld nimmt auch im Bereich der Urnenbestattung in einem Wahlgrab eine Spitzenposition ein. »Die Kosten dafür liegen bei 2380 Euro«, sagt Harald Schledorn, Gebührenreferent des Steuerzahlerbundes NRW. Die Gebühren für eine Sargbestattung im Reihengrab, bei dem die Friedhofsverwaltung die Grabstelle vorschreibt, liegen laut Schledorn in Bielefeld bei 3081 Euro - der vierthöchste Preis in Nordrhein-Westfalen. Lediglich bei einer Urnenbestattung im Reihengrab liegt die Stadt mit 955 Euro im Mittelfeld.
Hauptgrund für die hohen Gebühren ist nach Schledorns Worten, dass durch die stark gestiegene Zahl der Urnenbestattungen - in Bielefeld liegt die Quote inzwischen bei 50 Prozent - immer weniger Friedhofsfläche benötigt wird. Die Pflege für diese Überkapazitäten werde jedoch - aus Sicht des Steuerzahlerbundes unzulässigerweise - weiter auf die Gebühren umgerechnet. Gegen die hohen Kosten hätten Bielefelder Bürger bereits beim Verwaltungsgericht Minden geklagt.
Friederike Hennen führt die hohen Kosten vor allem darauf zurück, dass es keinen zentralen Friedhof, sondern 19 städtische Friedhöfe gibt. »Der Flächenüberschuss ist erheblich, außerdem muss fast auf jedem Friedhof eine Kapelle unterhalten werden. Diese werden aber immer seltener genutzt. Außerdem bleiben die Kosten für die Infrastruktur auf den Friedhöfen wie etwa für sichere Wege gleich.«
Der Umweltbetrieb versuche daher, Flächen zu verkaufen, was aber nicht ohne weiteres möglich sei. Geplante Schließungen von Friedhöfen wie beispielsweise in Brake seien auf den Widerstand von Bürgern und Politikern gestoßen. Um die Kosten dennoch zu senken, habe man zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Friederike Hennen: »Wir haben die Abfallsammlung umgestellt, Personal abgebaut und arbeiten an einer neuen Gebührensatzung.«

Artikel vom 05.10.2006