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Erste Festnahme nach
PFT-Verschmutzung

Borchener Firma »GW-Umwelt« durchsucht

Von Karl Pickardt
Borchen (WB). Der Düngemittelhersteller »GW-Umwelt« aus Borchen (Kreis Paderborn) gerät nach Gewässerverunreinigungen durch die Industriechemikalie PFT immer mehr ins Zwielicht.

Nach der Durchsuchung der Firmenräume in Borchen wurde der 37-jährige Geschäftsführer gestern vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Paderborn will bis heute prüfen, ob ein Haftbefehl beantragt werden soll, sagt Oberstaatsanwalt Horst Rürup. Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft konkrete Anhaltspunkte dafür, dass die Geschäftsführung offenbar Unterlagen beiseite schaffen wollte. Deshalb sei der Geschäftsführer vorläufig festgenommen worden. »Wer in einer solchen Lage Unterlagen wegschafft, erhärtet den Verdacht« sagte Staatsanwalt Rürup. Das Unternehmen »GW Umwelt« ist dem Vorwurf der Gewässerverunreinigung ausgesetzt.
Der belastete Bio-Dünger »Terrafarm«, der von »GW Umwelt« hergestellt und vertrieben wurde, war zwischen 2004 und 2006 auf mehr als 1000 Feldern in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen aufgebracht worden und so auch ins Trinkwasser gelangt.
Das PFT war von Feldern im Sauerland in die Möhne ausgewaschen worden. In einer Trinkwasser-Gewinnungsanlage in Arnsberg musste daraufhin eine Aktivkohle-Filteranlage eingebaut werden, um das PFT aus dem Trinkwasser zu filtern. Über Wochen war abgepacktes Trinkwasser an Schwangere und Säuglingseltern verteilt worden. Wasserwerken und anderen Betroffenen sind bisher schon Schäden in Millionenhöhe entstanden.

Artikel vom 06.10.2006