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Kripofahnder
zur Aussage
gezwungen

Panne im Landgericht

Bielefeld (WB/hz). Peinliche Panne im Prozess gegen die OWL-Sparkassenbande: Mangelnde Kooperation von Gericht, Staatsanwaltschaft und den Verteidigern der sieben Angeklagten hat dazu geführt, dass ein Kripofahnder streng geheime Details aus der Polizeiarbeit öffentlich offenbaren musste.

Seit dem gestrigen zweiten Prozesstag vor dem Bielefelder Landgericht ist es nun kein Geheimnis mehr, dass sich ein Angeklagter der Sonderkommission »Glatze« der Lipper Kripo gewissermaßen als Kronzeuge zur Verfügung gestellt hat, um bei der Aufklärung von 22 Einbrüchen in Sparkassen und Banken quer durch Deutschland mitzuhelfen. Vergangenen Montag musste Hauptkommissar Friedhelm Burchard im Kreuzverhör in öffentlicher Verhandlung einräumen, der Kronzeuge, ein 28-jähriger Gütersloher, habe Hinweise zum Verbleib des flüchtigen 8. Mittäters Oktai D. (28) gegeben. Zudem benannte der Einbrecher einen Gütersloher Mittelsmann des gesuchten Griechen, der den Flüchtigen mit Informationen zum Prozess versorgt.
Auch wissen nun die 50 interessiert lauschenden Zuhörer, dass die Kripo den Gütersloher Oktai D. in Griechenland vermutet und sogar seine Handynummer besitzt, nur den gesuchten Straftäter nicht heimholen kann - zwei entsprechende Anfragen an Interpol blieben bisher ohne Antwort.
Die weitgehend geständigen Bandenmitglieder aus Bielefeld und den Kreisen Gütersloh sowie Paderborn müssen sich seit Ende September vor Gericht verantworten. Den Männern, die mehr als 151 000 Euro erbeutet haben sollen, werden neben den 22 Einbrüchen noch zwei abgesprochene Raubüberfälle vorgeworfen.

Artikel vom 05.10.2006