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Der Maßschneider für Luxusautos

Automobiltuner Brabus in Bottrop erfüllt auch die ausgefallensten Wünsche

Mit maßgeschneiderten Luxusautos verdient der Bottroper Automobiltuner Brabus sein Geld.
Brabus-Autos, wie hier der getunte-Maybach,
stehen auf allen Messen im Blickpunkt des Interesses. Die Kunden müssen für diese Fahrzeuge tief in die Taschen greifen.

Weltweit exportiert der nach eigenen Angaben weltgrößte Automobil-Tuner seine oft extravagant aufpolierten Fahrzeuge. Kunden aus Saudi-Arabien zählen zu den besten Kunden. Zerlegt in Einzelteile liegt ein Mercedes SLR in der Brabus-Werkshalle - Motorhaube neben Dach, Armaturenbrett neben Autositz. Ein Kunde aus Saudi-Arabien hatte das Auto mit 626 PS für 450 000 Euro bestellt. Doch irgendwie passte ihm die Standardfarbe Silber nicht. Weiß würde besser passen. Auch das schwarze Kunstleder war nicht das, was er wollte. Knallrotes Naturleder sei das Richtige für ihn. Preisfaktor: Der Mercedes als Standardmodell für 450 000 Euro kostete ihn umgebaut 650 000 Euro.
Sven Gramm, PR- und Werbeleiter des weltgrößten Automobiltuners Brabus, bezeichnet seinen Arbeitgeber gerne als »Spielzeugladen für große Jungs«. »Die arabischen Kunden stehen eben auf immer ausgefallenere Autos. Der Preis spielt nur selten eine Rolle.« Speziell große Topmodelle renommierter deutscher Hersteller, gern in außergewöhnlichen Farben und oftmals in grellroter Volllederausstattung, wären dort heiß begehrt. Dazu kämen dann Namensgravuren, breitere Reifen und auffällige Alufelgen.
350 Angestellte arbeiten im Brabus-Hauptsitz in Bottrop und verwandeln Standardmodelle der Marken Mercedes, Maibach und Smart in die »Traumautos« ihrer Auftraggeber: Stärkere Motoren, Sitze aus Naturleder oder 32 Zollmonitore zum Hoch- und wieder Herunterfahren sind nur eine Auswahl der Produkte, die Brabus in die ganze Welt verschickt. Im Jahr gehen um die 7500 Autos über die Hebebühnen. 75 Prozent des Umsatzes macht allein der Export aus, drittgrößter Abnehmer, nach den USA und Japan, sind die Arabischen Emirate.
Wie viele Kunden Brabus in den arabischen Ländern tatsächlich hat, will Gramm nicht verraten. Natürlich würden da auch mal die Namen berühmter Kunden wie von Prinzen oder Scheichs durchsickern. Nennen will er diese aber nicht.
In manchen Fällen raten Sven Gramm und seine Kollegen den Kunden, sich ihre Bestellung nochmals zu überlegen. Aber die meisten bleiben dabei. So schickte ein Kunde seinen Mercedes SL 65 AMG zurück nach Bottrop. »Der Kunde fährt gerne Beschleunigungsrennen«, sagt Gramm. Deshalb sollten die Mechaniker beim bereits auf 652 PS getunten Sportwagen nochmal 80 PS drauflegen.

Artikel vom 13.10.2006